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Fusion Vodafone und Unitymedia

Chancen und Risiken für Geschäftskunden

Am 9. Mai 2018 verkündet Vodafone, sich mit Liberty Global darauf geeinigt zu haben, die Kabelnetze des Tochterunternehmens Unitymedia in Deutschland, Ungarn, Rumänien und der Tschechischen Republik für 18,4 Mrd. Euro zu übernehmen. Unitymedia besitzt in Deutschland Kabelnetze in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Durch die Übernahme schafft sich Vodafone ein Kabelnetz, das ganz Deutschland abdeckt. 2013 hatte der britische Konzern bereits Kabel Deutschland erworben. Seitdem ist er in 13 Bundesländern mit einem eigenen Kabelnetz vertreten. Nun sollen durch die Fusion von Vodafone und Unitymedia die restlichen 3 Bundesländer folgen. Auf diese Weise hätte Vodafone erstmals ein bundesweites eigenes Netz für Festnetztelefonie und Internet. Die Deutsche Telekom könnte auf diese Weise einen echten Konkurrenten bekommen.

Ausbau der Gigabit-Infrastruktur in Deutschland

Die Bundesregierung verspricht den Bürgern bis zum Jahr 2025 ein möglichst flächendeckendes Gigabit-Netz. Vodafone möchte dazu beitragen, indem sie bis zum Jahr 2022 durch die geplante Fusion 25 Millionen Haushalte in Deutschland mit schnellen Gigabit-Internetanschlüssen versorgen. Dafür plant der Konzern rund 12 Milliarden Euro ein. Der Deutschen Telekom wirft man dagegen vor, dass der Ausbau mit Glasfaser, die dem Kabelnetz technisch überlegen wäre, zu langsam vorangehe.

Zustimmung der Wettbewerbsbehörden zum Kauf von Unitymedia durch Vodafone steht noch aus

Aktuell ändert sich für Kunden und Verbraucher erstmal nichts. Denn der geplante Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia muss noch wettbewerbsrechtlich durch die Behörden geprüft werden. Da Unitymedia nicht nur Kabelnetze in Deutschland sondern auch Osteuropa gehören, wird die Entscheidung vermutlich nicht das Bundeskartellamt sondern die EU-Kommission treffen. Ob der Kauf genehmigt wird, ist unklar. Falls ja, dann vermutlich unter strengen Auflagen wie z. B. der Öffnung der Vodafone Infrastruktur für andere Anbieter. Man rechnet mit einer Entscheidung etwa Mitte 2019.

Welche Folgen hätte ein Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia für Geschäftskunden?

1. Chancen: Mehr Auswahl für Kunden

Chancen bringt die Fusion Geschäftskunden dann, wenn die Wettbewerbsbehörden sie unter der Auflage genehmigen, dass Vodafone sein (Kabel-)Netz zu marktgerechten Preisen auch an andere Netzbetreiber weiterverkaufen muss. In diesem Fall könnten sowohl regionale und mittelgroße Carrier aber auch die Telekom bisher fehlende Leitungen dazukaufen. Auf diese Weise erhalten Kunden deutlich bessere Möglichkeiten, Standorte anzubinden. Und das sowohl technisch als auch kaufmännisch – sprich zu günstigeren Preisen. Eine Fusion könnte Kunden also deutlich mehr Auswahlmöglichkeiten bescheren. Immer unter der Voraussetzung, dass der Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia nur genehmigt wird, wenn sie ihre Infrastruktur für andere Anbieter zu fairen Preisen öffnen müssen.

2. Risiken: Weniger Wettbewerb und Dynamik durch Duopol

Kritiker der Übernahme warnen vor einem Duopol aus Telekom und Vodafone im deutschen Telekommunikationsmarkt. Schon heute verfügen Telekom und Vodafone zusammen über zwei Drittel des deutschen Mobilfunkmarkts. Nach dem Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia würden Telekom und Vodafone außerdem etwa 90 % der deutschen Hausanschlüsse für Telefon, Internet und TV gehören. Regionale und mittelgroße Carrier würden von den beiden dominanten Giganten zurückgedrängt werden und die vor mehr als 20 Jahren durch die Marktliberalisierung gewonnene (Preis-)Dynamik verloren gehen. Der Wettbewerb würde auf diese Weise erheblich reduziert werden. Vorausgesetzt die Fusion wird von den Behörden ohne Auflagen genehmigt – wie z. B. die Öffnung der Netze zu marktgerechten Preisen für Dritte.

Sollten Sie Fragen zum geplanten Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia und den möglichen Auswirkungen auf Ihre Verträge und Vernetzungskonzepte haben, dann wenden Sie sich gerne hier an unsere MPC-Experten. Wir beraten Sie kompetent und unabhängig.

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