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20 Jahre UMTS-Auktion

Teurer Startschuss für ein neues mobiles Zeitalter.

Vor 20 Jahren wurden die UMTS-Lizenzen für die dritte Mobilfunkgeneration (3G) versteigert. Sechs Netzbetreiber gaben dafür unglaubliche 100 Milliarden Mark (etwa 51 Mrd. Euro) aus. Über das vollkommen unerwartete, sehr hohe Ergebnis freute sich insbesondere der damalige Finanzminister Hans Eichel. Er interpretierte UMTS in „Unerwartete Mehreinnahmen zur Tilgung von Staatsschulden“ um. Aber das Rekordergebnis, mit dem die UMTS-Auktion im August 2000 endete, hemmte den Netzausbau in Deutschland über Jahre. Denn schließlich war das Geld für den Ausbau ja schon ausgegeben.

Die UMTS-Auktion war die erste Versteigerung von Mobilfunklizenzen in Deutschland. Die Netzbetreiber witterten zur Jahrtausendwende – auf dem Höhepunkt des Hypes um die New Economy – ein Milliardengeschäft mit dem mobilen Internet. Denn immerhin 48 Millionen Deutsche besaßen zum damaligen Zeitpunkt schon ein Handy. Da viele von ihnen noch ohne Internetanschluss waren, schien den Netzbetreibern der Markt gigantisch. Mobiltelefone sollten in Zukunft nicht mehr nur zum Telefonieren und SMS versenden genutzt werden. Die Handys sollten das mobile Internet erobern.

Die UMTS-Auktion und ihre Bieter

Sieben Netzbetreiber traten am 31. Juli 2000 in Mainz bei der Regulierungsbehörde Telekommunikation und Post (RegTP) an, um sich eine der begehrten Lizenzen zu sichern. Einer davon stieg recht früh aus der Auktion aus und so gab es am Ende sechs Auktionsgewinner. Von denen zwei ihre Lizenzen später aber zurückgeben mussten, da sie die Ausbaupflichten nicht erfüllen konnten. Sie hatten sich finanziell verhoben. Im Mai 2010 wurde dieses Spektrum dann neu versteigert. Übrig blieben vier Unternehmen, die sich aufgrund der unerwartet hohen Ausgaben erst nach einer Schockstarre dem UMTS-Ausbau widmeten.

Ergebnis der UMTS-Auktion

Besonders die beiden großen Netzbetreiber T-Mobil und Mannesmann Mobilfunk trieben zunächst die Preise hoch, um die kleineren Netzbetreiber loszuwerden. Debitel wurde es zu teuer und stieg am 12. August 2000 aus der Versteigerung aus. Auch wenn die beiden großen Netzbetreiber am Ende gerne nur vier oder fünf Auktionsgewinner gesehen hätten, so hatten sich schließlich doch sechs Unternehmen eine Lizenz gesichert.

Nachwehen der UMTS-Auktion

Nach der großen Freude kam die Ernüchterung. Unter den viel zu teuer erkauften Lizenzen leidet der Markt bis heute. Mit dem Geld für die Lizenzen hätte Deutschland ein flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz bauen können, so sagt man. Diese Aussage unterstützt auch eine Studie des Branchenverbandes GSMA. Sie zeigt, dass Länder mit hohen Lizenzgebühren über eine schlechtere Netzversorgung verfügen als Länder mit niedrigeren Frequenzkosten. Da also bereits so viel Geld für die Lizenzen ausgegeben war, startete der UMTS-Netzausbau nur schleppend. Etwa drei bis vier Jahre nach der UMTS-Auktion standen dann die ersten löchrigen Netze. Aber das Geschäft lief nicht gut. Denn es fehlten UMTS-fähige Endgeräte und Anwendungen. Außerdem waren die UMTS-Tarife sehr teuer. Erst 4G/LTE brachte die Wende.

Mobile Internetnutzung von 1999 bis 2020

Im Jahr 1999 wurde WAP mit einer Geschwindigkeit von 9,6 kBit/s eingeführt. Damit war zwar erstmals unterwegs ein Zugriff auf das mobile Internet möglich, allerdings reichten die geringen Datenraten gerade so für Dienste, die mit Teletext vergleichbar waren. Auch GPRS, der Nachfolger von WAP, brachte mit 48 kBit/s keinen großen Unterschied für die mobilen Nutzer.

Mit der dritten Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Telecommunications Systems), das für damalige Verhältnisse sensationelle 348 kBit/s versprach, sollte alles anders werden. Internet immer und überall, schneller sogar als ISDN – das eröffnete vollkommen neue Möglichkeiten. Aber erst vier Jahre nach der UMTS-Auktion gab es passende mobile Endgeräte und Tarife. Den richtigen Durchbruch für 3G (UMTS) brachte die Einführung des ersten iPhones 2007. Denn dieses Gerät machte erstmals ein völlig neues Internet mit einer besseren Darstellung von Fotos und Videos möglich. Auch die ersten Android-Smartphones unterstützten natürlich den positiven Trend. Trotzdem stiegen die Nutzerzahlen von UMTS erst Ende 2010 auf signifikante Werte: 2010 gab es über 100 Millionen Handys in Deutschland, von denen jedes fünfte regelmäßig ins Internet ging.

Auch wenn UMTS mobiles Internet für die Massen möglich machte, brachte erst die darauffolgende vierte Mobilfunkgeneration 4G/LTE den großen Schub. Mit ihr wurden 2012 hochauflösende Videos und Musik auf dem Handy sowie mobiles Surfen erstmals Alltag.

Aktuell läuft in Deutschland der 5G-Netzausbau. Der Mobilfunkstandard der fünften Generation macht erstmals Datenübertragung in Echtzeit möglich.

Heute im Jahr 2020 zählt die Bundesnetzagentur über 140 Millionen Mobilfunkanschlüsse im Land, die fast alle mobil unterwegs sind.

Abschaltung von UMTS in ein bis zwei Jahren

Ende 2020 laufen die teuersten Lizenzen der Mobilfunkgeschichte Deutschlands ab. Bereits 2019 wurde das Spektrum im Rahmen der 5G-Frequenzauktion neu versteigert. Die ursprünglichen UMTS-Frequenzen kommen jetzt dem 5G-Ausbau zugute. Nach 20 Jahren ist also Schluss mit UMTS. Telekom und Vodafone nennen als konkretes Datum für die 3G-Abschaltung den 30.06.2021. Telefónica plant die 3G-Frequenzen bis spätestens 2022 für das 5G-Netz umzuwidmen.

Die Zukunft mit 5G

Heute nun läutet 5G eine neue Ära der Mobilfunknutzung in Deutschland ein. Für die Gesellschaft, aber vor allem für die Industrie. Mit dem Mobilfunkstandard der fünften Generation ist erstmals eine Datenübertragung in Echtzeit möglich. Dafür sorgen Geschwindigkeiten bis zu 10 GBit/s, eine Latenzzeit von unter 5 Millisekunden und eine Zuverlässigkeit bis 99,999 Prozent. Außerdem verbindet 5G eine Million Geräte pro Quadratkilometer. Das ermöglicht anspruchsvolle IoT-Szenarien und eine lückenlos vernetzte Produktion, die bisher nur Zukunftsmusik war. Auch Großstädte und Großveranstaltungen, die eine besonders hohe Dichte an mobilen Endgeräten aufweisen, profitieren enorm vom 5G-Ausbau.

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