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G.fast einfach erklärt

Was ist G.fast?

G.fast ist der Nachfolgestandard von VDSL2. Die Technologie ermöglicht auf kurzen Strecken auf bereits existierenden Kupferleitungen Datenraten von 1 GBit/s – unter optimalen Bedingungen sogar bis 2 GBit/s. Damit ist G.fast die erste Kupferübertragungstechnologie, die Datenraten liefert, die sonst nur mit Glasfaser erreicht werden können. Aufgrund der hohen Frequenzen kann G.fast allerdings nur bei Leitungsdistanzen bis 250 m zum Einsatz kommen. Deshalb eignet sich die Technik vor allem als Brückentechnologie, um den Glasfaserausbau voranzutreiben. Netzbetreiber setzen G.fast vorrangig in Zusammenhang mit FTTB (Fiber to the Building) ein. Nachdem das Glasfaserkabel bis zum Gebäude geführt wurde, wird das Signal anschließend möglichst ungebremst mit Hilfe von G.fast auf den hausinternen Kupferleitungen weitergegeben. G.fast wurde von der ITU schon 2014 unter dem Standard G.9700 und G.9701 spezifiziert. In Deutschland wird das Verfahren aber erst seit Mitte 2017 – z. B. von den regionalen Anbietern M-net und NetCologne – in der Praxis genutzt.

G.fast eignet sich nur für kurze Strecken

Spitzengeschwindigkeit erreicht G.fast nur auf sehr kurzer Strecke. Die Technologie gibt es in den beiden Ausbaustufen 106 MHz oder 212 MHz. Geschwindigkeiten von bis zu 2 GBit/s werden nur auf Streckenlängen von unter 50 m bei 212 MHz erreicht. 1 GBit/s werden bei einer Leitungslänge von bis zu 100 m mit 106 MHz erzielt; mit 212 MHz sind hier bis zu 1,4 GBit/s möglich. Ab einer Strecke von über 500 m erreichen sowohl G.fast als auch VDSL2-Vectoring vergleichbare Datenübertragungsraten. Generell Sinn macht die Technologie auf Streckenlängen bis 250 m. G.fast punktet also vor allem auf kürzeren Strecken.

Flexible Aufteilung von Up- und Downstream

Während DSL-Techniken getrennte Frequenzbereiche nutzen – also einen festen Teil des Frequenzspektrums für Downloads und Uploads reservieren – ist G.fast deutlich flexibler. Denn es trennt Sende- und Empfangsrichtung zeitbezogen per Time Division Duplex (TDD): Down- und Uplink nutzen jeweils abwechselnd den gesamten Frequenzbereich. Das heißt, für eine vorab festgelegte Zeit werden zunächst alle Daten im Downstream gesendet und anschließend folgt der Wechsel zum Upstream. Dabei ist von Vorteil, dass Provider das Verhältnis von Down- und Upstream frei definieren können. Somit sind sowohl asymmetrische als auch symmetrische Datenraten auf Wunsch möglich. Trotzdem wird für größere Geschäftskunden aus Qualitätsgründen (stabile Datenraten, keine Schwankungen der Bandbreite, etc.) weiterhin die Glasfaser Standleitung die beste Lösung sein.

Problem des Nebensprechens: Ohne Vectoring geht nichts

Die hohen Frequenzen von G.fast haben einen großen Nachteil: das sogenannte „Nebensprechen“. Hierbei beeinflussen sich die Adernpaare in einem Leitungsbündel gegenseitig. Das produziert unsaubere Signale und führt zu niedrigeren Übertragungsraten für alle Teilnehmer. Vectoring kombiniert ein invertierendes Störsignal mit dem ursprünglichen Nutzsignal. Auf diese Weise wird das Nebensprechen neutralisiert und der Endkunde erhält ein sauberes Signal. Ohne diese Art der Entstörung wären die Spitzengeschwindigkeiten von G.fast nicht zu erreichen. Im Vergleich zu G.fast lassen sich VDSL und VDSL2 ohne Vectoring bzw. Super Vectoring betreiben.

Braucht man für G.fast neue Hardware?

Ein herkömmlicher VDSL-Router reicht für den Betrieb von G.fast leider nicht aus. In der Regel stattet aber der Anbieter Neukunden mit entsprechend kompatiblen Geräten aus.

Vorteile und Nachteile von G.fast

Vorteile:

Nachteile:

G.fast unterstützt den Glasfaserausbau

Um den Glasfaserausbau schneller voranzutreiben, setzen die Netzbetreiber auf einen Technologiemix aus VDSL2, Vectoring, G.fast und Glasfaser direkt bis zum Teilnehmer. Da das Glasfaserkabel aus Kostengründen meist aber eben noch nicht direkt bis zum Teilnehmer reicht, sondern z. B. im Keller des Gebäudes (FTTB) oder am Kabelverzweiger vor dem Haus (FTTC) endet, werden verschiedene Brückentechnologien genutzt, um die Kupferkabel auf den letzten Metern zu beschleunigen. Die Deutsche Telekom konzentriert sich dabei auf den Einsatz von Super Vectoring. Damit sind Geschwindigkeiten von bis zu 250 MBit/s möglich. Dagegen setzen regionale Anbieter auch auf G.fast kombiniert mit FTTB oder FTTdb (Fiber to the Distribution Point). FTTdb ist eine Netzinfrastruktur, die zwischen FTTB und FTTH angesiedelt ist. Irgendwo zwischen dem Gebäude und dem Kabelverzweiger ist als Übergang zwischen Glasfaser und Kupferdoppelader ein sogenannter Distribution Point platziert. Er kann aber auch im Kabelverzweiger liegen. Ein Distribution Point ist ein spezieller Verteiler in Form eines Micro-Knotens. Der große Vorteil von G.fast: Das Datensignal kann von der Glasfaser in der Regel 1:1 bis zum Kunden auf bestehenden Kupferleitungen weitertransportiert werden.

G.fast Anbieter in Deutschland

Seit Mitte 2017 wird G.fast in Deutschland von den beiden regionalen Anbietern M-net und NetCologne eingesetzt. Auch die Deutsche Telekom plante ursprünglich, G.fast zu nutzen. Momentan fokussiert sie sich aber scheinbar eher auf VDSL-Vectoring und Super Vectoring.

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