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Glasfaserausbau in Deutschland

Deutschland hinkt beim Breitbandausbau hinterher

Auch wenn die Netzbetreiber regelmäßig über neue Glasfaser-Ausbauerfolge informieren, reicht es für Deutschland mit lediglich 2,1 % Anteil an Glasfaseranschlüssen nur für den 29. Platz im europäischen Vergleich von insgesamt 34 Industriestaaten (FTTH Council Europe 02/2018). Vor allem in ländlichen Regionen Deutschlands kommt der Breitbandausbau nur sehr langsam voran. Gründe hierfür sind die teuren Tiefbaukosten, die mangelnde Verfügbarkeit von Firmen für den notwendigen Tiefbau sowie der große administrative Aufwand für die Beantragung der Fördermittel. Den größten Beitrag zum Glasfaserausbau in Deutschland leistet die Telekom. Ohne die kleineren, regionalen Anbieter ist ein flächendeckender Ausbau aber nicht möglich. Wir haben den aktuellen Ausbaustand der wichtigsten Glasfaser-Anbieter für Sie zusammengefasst.

Telekom: Führend im Glasfaserausbau in Deutschland

Seit 2011 nimmt die Telekom eine führende Rolle im Glasfaserausbau in Deutschland ein. Kein anderer Netzbetreiber hat bis heute so viel Glasfaserkabel verlegt wie sie: Der Deutschen Telekom gehören 500.000 Kilometer Glasfaser. Davon wurden allein im letzten Jahr 60.000 Kilometer verlegt. Das sind 50 % mehr, als noch im Vorjahr. Allerdings ist der Ausbau vor allem wegen der extrem hohen Tiefbaukosten sehr teuer – diese allein machen ca. 80 % der Gesamtkosten aus. Deshalb setzt die Telekom zum einen auf günstigere Brückentechniken wie z. B. Super Vectoring und kooperiert andererseits mit regionalen Partnern, um den Netzausbau zu beschleunigen. Bis Ende 2022 möchte die Telekom 3.000 Gewerbegebiete in Deutschland mit Glasfaser versorgen.

Mit Super Vectoring sind Geschwindigkeiten von bis zu 250 MBit/s möglich. Und das bei deutlich geringeren Investitionskosten. Für das Verfahren werden Glasfaserkabel bis zum Verteilerkasten gelegt. Von dort geht es auf den letzten Metern per bereits vorhandenem Kupferkabel weiter in die Häuser. Dabei wird die Geschwindigkeit der Daten auf den Kupferkabeln optimiert, indem die Störanfälligkeit der Kupferleitungen so weit wie irgend möglich reduziert wird.

Was die Kooperationen mit regionalen Netzbetreibern betrifft: Die Telekom weiß, alleine ist die Erreichung des Ziels der Bundesregierung, den Bürgern in ganz Deutschland bis 2025 ein flächendeckendes Netz mit mindestens 1 Gigabit pro Sekunde zur Verfügung zu stellen, nicht möglich. Das vor kurzem angekündigte Joint Venture mit dem niedersächsischen Netzbetreiber EWE ist vermutlich erst der Anfang lokaler Kooperationen.

Vodafone: Internet per TV-Kabel

Mit Hilfe von TV-Kabeln ermöglicht der Konkurrent der Telekom deutschen Bürgern und Unternehmen Internet-Geschwindigkeiten von bis zu 1 GBit/s – zukünftig soll sogar noch mehr drin sein. Wenn die geplante Übernahme von Unitymedia genehmigt wird, verfügt Vodafone über das größte Kabel-Netz in Deutschland. Und das besteht bereits heute zum großen Teil aus Glasfaserleitungen. Diese werden – ähnlich wie im klassischen Festnetz – immer näher zum Kunden geführt. Der Rest wird mit Koaxialkabeln überbrückt.

Neben der konsequenten Erweiterung dieses Glasfaser-Koaxialnetzes treibt Vodafone im Rahmen seiner „Gigabit Offensive für Unternehmen“ auch den Ausbau direkter Glasfaseranbindungen (FTTB / Fiber-to-the-Building) voran. Ziel: Die Versorgung von bis zu 100.000 Unternehmen in etwa 2.000 Gewerbegebieten mit direkten Glasfaser-Anschlüssen. In diesen Fällen endet das Glasfaserkabel nicht am Verteilerkasten auf der Straße, sondern wird direkt an das Gebäude angeschlossen.

Das Kabelnetz von Vodafone ist in 13 Bundesländern verfügbar. Die restlichen 3 Bundesländer sollen durch die Fusion mit Unitymedia folgen. Außer ein paar ländlichen Gebieten sind bis zu 100 MBit/s bereits fast flächendeckend erhältlich. In über hundert deutschen Städten (5,1 Millionen Haushalten) können sogar bis zu 500 MBit/s gebucht werden. In ausgewählten Regionen sind bereits 1-GBit-Anschlüsse buchbar.

Deutsche Glasfaser: FTTH-Ausbau im ländlichen Raum

Mit mehr als 400.000 FTTH (Fiber-to-the-Home)-Anschlüssen gehört die Deutsche Glasfaser zu den Marktführern unter den FTTH-Anbietern. Der Netzbetreiber setzt den Fokus beim Glasfaserausbau in Deutschland insbesondere auf ländliche Regionen. Versorgt werden nicht nur Privatkunden, sondern auch Unternehmen. Für Firmenkunden bietet der Netzbetreiber sogar Glasfaserzugänge mit symmetrischen Transferraten an. Das heißt Download- und Upload-Geschwindigkeit sind gleichhoch. Normalerweise sind Upstreams deutlich langsamer als Downloads (asymmetrisch). Die Deutsche Glasfaser bietet Tarife bis zu 1 GBit/s an. Vertreten ist sie vorwiegend in den alten Bundesländern (Bayern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen). Wobei sie auch mit dem Netzausbau in Mecklenburg-Vorpommern begonnen hat.

M-net: Glasfaser-Anbieter in Bayern

Die M-net zählt zu den größten regionalen Glasfaser-Anbietern. Seine Hauptversorgungsgebiete sind große Teile Bayerns (München, Erlangen und Augsburg) sowie Ulm und Umgebung und der hessische Landkreis Main-Kinzig. Der Netzbetreiber versorgt sowohl Privat- als auch Geschäftskunden. Schon vor der Telekom setzte das Unternehmen auf die Glasfasertechnik. Zusammen mit den Stadtwerken München hat M-net ca. eine viertel Milliarde Euro in den Glasfaserausbau investiert. So steht mehr als der Hälfte der Münchner Bewohner ein Glasfaser-Tarif von M-net zur Verfügung.

NetCologne: Glasfaser-Internet im Raum Köln

Bereits 2006, also vor der Telekom, setzte NetCologne auf Glasfaser als Netzbasis. Zu den Ausbaugebieten des regional tätigen Providers gehört der Großraum Köln/Bonn/Aachen sowie die umliegenden Gemeinden und Kreise. In Köln gilt die Netzabdeckung als sehr gut. Je nach Region sind Tarife sowohl für Privat- als auch Firmenkunden mit bis zu 1 GBit/s buchbar. Zusätzlich investiert NetCologne auch in ein regionales Glasfaser-Koaxialnetz. Das Glasfasernetz von NetCologne umfasst mehr als 26.500 Kilometer. Ziel des Netzbetreibers ist eine flächendeckende Versorgung der Region.

EWE: Glasfaser-Versorger in Niedersachsen

EWE ist ein klassischer Energiekonzern, der auch Telekommunikationsdienste anbietet. In Nordwestdeutschland ist er der größte Breitband-Anbieter mit eigener Netzinfrastruktur. Seit Mitte 2017 sind über ihn echte Glasfaser-Internet-Tarife mit bis zu 1.000 MBit/s buchbar. EWE fokussiert sich insbesondere auf den Ausbau direkter Glasfaseranschlüsse (FTTH). Zu diesem Zweck möchte der Netzbetreiber bis 2027 über 1 Milliarde Euro in den Glasfaserausbau in Deutschland investieren. Zugutekommen soll das nicht nur den Städten im Nordwesten, sondern auch ländlichen Regionen.

EWE besitzt über 40.000 Kilometer Netz, das aus 60 % Glasfaser besteht. Davon profitieren heute ca. 1 Millionen Haushalte und Unternehmen.

Zusammen mit der Telekom möchte EWE über das kürzlich angekündigte Joint Venture „Glasfaser NordWest“ zukünftig noch mehr Kunden mit schnellem Internet versorgen. Vom gemeinsamen Breitbandausbau sollen Teile Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens und Bremens profitieren.

1 & 1 Versatel: Glasfaser-Anschluss für Firmen

Erst durch die Übernahme von Versatel verfügte 1 & 1 über ein größeres, eigenes Glasfasernetz. 1 & 1 Versatel bietet seit Mitte 2016 Glasfaser-Tarife an. Heute mit bis zu 1 GBit/s im Download. Allerdings ist das Glasfaser-Internet bisher nur Geschäftskunden vorbehalten. Bundesweit verfügt 1 & 1 Versatel über 47.000 Kilometer Glasfasernetz und ist in über 250 deutschen Städten verfügbar.

Wir unterstützen Sie mit unserer Expertise gerne dabei, für Ihr Unternehmen den passenden Glasfaser-Anbieter in Ihrer Region auszuwählen. Kontaktieren Sie uns hier.

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