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Glasfaserausbau 2023 – aktueller Stand

Gigabitstrategie sieht 100 Prozent Abdeckung bis 2030 vor

Nachdem Deutschland beim Glasfaserausbau lange Zeit im europäischen Vergleich auf den hinteren Plätzen rangierte, kommt nun deutlich Bewegung in den Glasfaserausbau 2023. Die letztes Jahr beschlossene Gigabitstrategie der Bundesregierung sieht vor, die Anzahl der Glasfaseranschlüsse bis 2025 zu verdreifachen und auf diese Weise 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen anzubinden. 2030 soll sich die Abdeckung dann sogar auf 100 Prozent belaufen.

Glasfaser gehört die Zukunft. Denn Glasfaseranschlüsse übertragen Daten in mit sehr hoher Geschwindigkeit und gelten als relativ unempfindlich gegenüber Störungen. In ganz Deutschland laufen Ausbauprojekte verschiedener Netzbetreiber, die Glasfaser direkt bis nach Hause und bis in die Büros von Unternehmen bringen. Wir informieren über den aktuellen Ausbaustand der nennenswertesten Glasfaseranbieter.

Am Glasfaserausbau 2023 beteiligen sich diese wichtigen Glasfaseranbieter:

Deutsche Telekom

Auch in diesem Jahr wird die Deutsche Telekom eine tragende Rolle beim Glasfaserausbau Deutschlands spielen. 2023 planen die Bonner mit noch mehr Geschwindigkeit direkte Glasfaseranschlüsse (FTTH) zu verlegen. Nachdem der Netzbetreiber letztes Jahr rund 2 Millionen neue Glasfaseranschlüsse errichtet hatte, plant er sein Ziel für dieses Jahr auf 2,5 bis 3 Millionen neue FTTH-Anschlüsse zu steigern. Nachdem die Telekom Ende 2022 insgesamt bereits gute 5 Millionen Glasfaseranschlüsse vorweisen konnte, ist ihr Ziel, diese Zahl bis Ende 2024 auf über 10 Millionen zu erhöhen. Nach eigenen Angaben „laufe der Glasfaser-Motor rund“, so dass den ehrgeizigen Zielen für den Glasfaserausbau 2023 nichts im Weg stehen sollte.

Auch Kooperationen mit anderen Netzbetreibern sind weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Glasfaserausbaus der Telekom. Zum Beispiel arbeitet man mit lokalen Stadtnetzbetreibern aber auch mit Wettbewerbern zusammen.

Vodafone

Nachdem Vodafone bisher vor allem auf sein Fernsehkabelnetz setzte, um seinen Internetkunden Datenraten bis zu 1 GBit/s liefern zu können, steigt nun auch der Düsseldorfer Netzbetreiber im großen Stil in den Glasfaserausbau 2023 ein. Zusammen mit dem Investor Altice Holding hat Vodafone Anfang des Jahres das Gemeinschaftsunternehmen OXG Glasfaser gegründet. Mit diesem Unternehmen planen die Partner in den kommenden sechs Jahren sieben Milliarden Euro in den Glasfaserausbau Deutschland zu investieren und damit sieben Millionen Haushalte mit Glasfaser zu erschließen. Bisher besitzt Vodafone lediglich ca. 40.000 FTTH-Anschlüsse in Deutschland. 80 Prozent der neugeplanten FTTH-Anschlüsse sind dort vorgesehen, wo Vodafone bereits ein Kabelnetz besitzt. Das bedeutet, man überbaut hier das eigene Koaxialnetz mit Glasfaser. 20 Prozent des Glasfaserausbaus sollen dort geschehen, wo Vodafone bisher kein Vodafone-Festnetz zur Verfügung steht.

Auch Vodafone setzt zusätzlich zu den eigenen Ausbauplänen auf Kooperationen mit anderen Glasfaserbetreibern. So zum Beispiel mit der Telekom und der Deutschen Glasfaser.

Deutsche Glasfaser

Die Deutsche Glasfaser bezeichnet sich selbst als den führenden Glasfaserversorger für den ländlichen und suburbanen Raum. Das Ausbauziel des Netzbetreibers sind 6 Millionen FTTH-Anschlüsse. Bis Ende 2025 sollen davon 4 Millionen Anschlüsse realisiert sein. Um das zu erreichen, investiert das Unternehmen sieben Milliarden Euro. Aktuell besitzt Deutsche Glasfaser nach eigenen Angaben mehr als 1,7 Millionen echte Glasfaseranschlüsse. Um das gemeinsame Ziel der Flächenabdeckung zu erreichen, setzt man auf eine Mischung aus privatwirtschaftlichen und gefördertem Ausbau.

Deutsche Glasfaser befürwortet grundsätzlich Open Access. Bei Open Access stellt der Netzbetreiber sein Glasfasernetz anderen Anbietern auf Mietbasis zur Verfügung. So können diese dann ihren Kunden wiederum eigene Tarife auf dem fremden Netz anbieten. In der Folge wird das Netz stärker ausgelastet und sein Ertrag erhöht. Außerdem kann Deutsche Glasfaser die Mieteinnahmen aus diesen Kooperationen (wie z. B. mit Vodafone) wiederum in den eigenen Ausbau des Glasfasernetzes stecken.

O2 / Telefónica Deutschland

Seit gut drei Jahren unterstützt auch O2 den Glasfaserausbau 2023 in Deutschland. Vor allem der ländliche Raum soll erschlossen werden. Während das eigene Glasfasernetz sich noch im Ausbau befindet, setzt O2 vor allem auf Kooperationen mit anderen Glasfasernetzbetreibern, um seinen Kunden einen FTTH-Anschluss anbieten zu können. Zu diesen Partnern gehört zum Beispiel das Gemeinschaftsunternehmen von Telefónica und der Allianz „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG). UGG plant innerhalb von sechs Jahren ca. fünf Milliarden Euro in den Glasfaserausbau Deutschlands zu stecken. Mit einem Glasfasernetz von 50.000 Kilometer Länge möchte UGG zukünftig etwa 2,2 Millionen Haushalte mit Glasfaser versorgen.

Weitere wichtige Partner von O2 für den Vertrieb von Glasfaseranschlüssen sind beispielsweise die Deutsche Telekom, Vodafone, wilhelm.tel, EWE und PYUR (Tele Columbus).

1&1 Versatel

1&1 Versatel versorgt in 350 deutschen Städten vor allem Geschäftskunden mit einem Glasfaser-Direktanschluss. Das eigene Glasfasernetz besitzt eine Länge von über 55.000 Kilometer. Zusätzlich zum eigenen Netz vermarktet der Glasfaseranbieter auch FTTH-Anschlüsse über das Glasfasernetz der Telekom und weiterer Partner. 1&1 Versatel konzentrierte sich beim Glasfaserausbau 2023 bisher vor allem auf Gewerbegebiete und Backbone-Netze. In Zukunft verstärkt der Netzbetreiber seine Ausbauaktivitäten aber auch für Privathaushalte.

Regionale Anbieter

Auch viele regionale Unternehmen investieren zusätzlich zu den oben genannten Anbietern schon seit Jahren in den Glasfaserausbau Deutschlands. Diese regionalen Anbieter sind eine wichtige Stütze, um das Ziel der 100-prozentigen Glasfaserabdeckung Deutschlands bis 2030 erreichen zu können. Zu den regional aktiven Glasfaserausbauern zählen:

Insolvenzen: Diese Glasfaserbetreiber mussten aufgeben

Die Marke Hello Fiber, die vom US-Konzern Liberty Global betrieben wurde, musste nach kaum mehr als einem Jahr seinen begonnen Glasfaserausbau in Deutschland wieder einstellen. Erst im September 2021 war der Startschuss für Hello Fiber gefallen. Doch nun musste Hello Fiber Insolvenz anmelden. Gründe dafür seien veränderte gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen wie Inflation, Zinsniveau und Zugang zu Fremdkapital. Hinzukommen die enorm gestiegenen Kosten für den Glasfaserausbau aufgrund der begrenzten Baukapazitäten.

Nach Hello Fiber musste auch das Kölner Unternehmen Glasfaser Direkt einen Insolvenzantrag stellen. Grund ist der Verlust des britischen Investors John Laing, der sein Kapital aus dem Geschäft zurückzog. Über den Insolvenzverwalter sucht Glasfaser Direkt nun nach einem neuen Finanzier. Gründe für den Rückzug des Investors dürften auch in diesem Fall die verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sein.

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