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Internet-basiertes SD-WAN Underlay

MPLS-Verbindungen im Unternehmensnetzwerk durch Internet als SD-WAN Underlay ersetzen?

Seit Covid-19 hat Remote-Arbeit stark zugenommen und immer mehr Anwendungen und Prozesse werden in die Cloud verlagert. Die Anforderungen an Unternehmensnetzwerke haben sich dadurch geändert. SD-WAN Konzepte sind flexibel, einfach zu managen und werden den neuen Ansprüchen gerecht. Die Performance des SD-WANs hängt aber davon ab, wie gut das SD-WAN Underlay seine Aufgaben erfüllt. Angesichts der auslaufenden MPLS-Verträge ziehen viele Unternehmen in Betracht, in Zukunft MPLS-Verbindungen durch ein hybrides oder Internet-basiertes SD-WAN Underlay für den Datentransport zu ersetzen.

MPLS Netze sind sehr zuverlässig und sicher aber andererseits auch verhältnismäßig teuer und unflexibel. Internet-basierte Verbindungen wiederum sind günstiger, haben aber eine schlechtere Verfügbarkeit und sind komplexer zu managen.

Internet-Konnektivität kann auf drei verschiedene Arten erlangt werden:

  1. Business Broadband eines lokalen ISPs (Internet-Service-Provider)
  2. DIA (Dedicated Internet Access) / Internet Festverbindung eines lokalen ISPs
  3. DIA / Internet Festverbindung eines globalen Tier-1-Backbone-Anbieters

Reguläres Breitband vs. Dedicated Internet Access (DIA)

Da man sich bei einer Breitbandverbindung (xDSL/FTTH/COAX) die verfügbare Bandbreite mit anderen Internetnutzern teilen muss, kann keine bestimmte Bandbreite garantiert werden. Zu Spitzenzeiten kann die Internetverbindung aufgrund von Überlastung auf einen Bruchteil der zugesicherten Bandbreite gedrosselt werden. Außerdem kann die Breitbandanbindung asymmetrisch sein. Das kann sich auf breitbandintensivere Anwendungen wie Cloud- und Videodienste auswirken.

Dagegen liefert eine Internet Festverbindung bzw. ein Dedicated Internet Access (DIA) eine dedizierte, symmetrische Bandbreite, was für einen konstanten, ununterbrochenen Datenverkehr sorgt.

Lokale Internet-Service-Provider + regionale Backbone-Provider

Man kann sich das Internet als Plattform mit Verbindungen auf der „First Mile“ (Local Tail), der „Middle Mile“ und der „Last Mile“ vorstellen. Auf der „First Mile“ werden die Endbenutzer mit einem lokalen ISP-Point of Presence (PoP) verbunden. Lokale Internetdienstanbieter oder regionale Netzbetreiber müssen ihren Datenverkehr über die „Middle Mile“ weiterleiten, wo er über einen oder mehrere andere Internetdienstanbieter oder Backbone-Anbieter geleitet wird. Die „last Mile“ ist der Punkt, an dem ein ISP oder Backbone-Anbieter eine Verbindung zu den Cloud-Diensten herstellt.

Aber: Jeder Wechsel in ein neues Netzwerk entlang der Route bedeutet höhere Latenzzeiten, eine uneinheitliche Gesamtleistung und geringere Zuverlässigkeit. Denn der eigene Datenverkehr wird mit anderem Internet-Traffic vermischt, so dass Engpässe zu Verzögerungen und Paketverlust führen können. Zusätzlich wird der Datenaustausch zwischen IP-Netzen oft nicht nach Leistung optimiert, sondern nach Peering-Kosten oder definierten Routing-Regeln. Deshalb findet ein großer Teil des Peerings zwischen den Netzen nicht lokal statt. Es kann sein, dass der Datenverkehr zwischen verschiedenen Standorten hin- und hergeschoben wird – manchmal sogar über Kontinente und Ozeane hinweg und wieder zurück.

Globaler Tier-1-Internet-Backbone-Provider

Im Gegensatz dazu kauft man mit einer DIA von einem globalen Tier-1-Backbone-Provider eine End-to-End-Verbindung zwischen den eigenen Nutzern und den Cloud-Services. Ein solches Setup löst zentrale Probleme des Betriebs von Overlay-Netzwerken im SD-WAN. Da der Datenverkehr in einem einzigen Netz bzw. Provider-Backbone verbleibt, erhält man unbegrenzte Bandbreite für die „first“ und „last Mile“ der Konnektivitätskette – mit hoher Leistung von jedem Endpunkt zu jedem Cloud-Service. Außerdem wird eine zusätzliche Ebene der Netzwerk-Sicherheit und Ausfallsicherheit geschaffen. Es hat also einige Vorteile, für sein Internet-basiertes SD-WAN Underlay einen globalen Tier-1-Internet-Backbone-Provider in Betracht zu ziehen.

Was bedeutet das in der Praxis?

Um Peering-Probleme zu vermeiden und um dafür zu sorgen, dass auch der Datenverkehr verschiedener Standorte im selben Netz bleibt, empfiehlt es sich, sich zumindest an den größeren Standorten für einen Tier-1-Anbieter zu entscheiden. Für andere Standorte, die der Tier-1-Provider nicht erreicht, sollte dann ein bevorzugter Peer-ISP dieses Tier-1-Providers ausgewählt werden. Auf diese Weise muss der Datenverkehr nicht Netze Dritter durchqueren. Bei anderen, kleinen ISPs ist es wichtig, auf ein möglichst effizientes Peering zwischen den Vertragspartnern zu achten.

Nutzung eines globalen Internet-Backbone-Anbieters vs. lokale/regionale Anbieter

Je nach dem für welche Art Internet-basiertes SD-WAN Underlay man sich entscheidet, kann der Datenverkehr ganz unterschiedliche Wege nehmen:

Sourcing-Strategie: Lokales vs. zentrales Sourcing

Beim Sourcing der passenden Anbieter für ein Internet-basiertes SD-WAN Underlay ist zu überlegen, ob man lokal oder zentral vorgehen sollte:

Für die richtige Sourcing Strategie sollten außerdem folgende Punkte bedacht werden:

Manche Unternehmen kaufen lokal von verschiedenen Anbietern und einem qualitativ hochwertigen Anbieter in einem Hybridmodell. Andere mischen Internet und MPLS. Welche Lösung für Ihr Unternehmen die richtige ist, hängt von Ihrer Sourcing-Strategie, Ihrer IT-Landschaft und Ihren Unternehmensanforderungen ab.

MPC unterstützt Sie bei Ihrer Entscheidung mit fundiertem Know-how und langjähriger Erfahrung. Mit uns finden Sie die passende Lösung für Ihr Unternehmensnetzwerk. Nehmen Sie hier Kontakt zu uns auf.

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