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Glasfaserausbau 2022 in Deutschland

Auf dem Weg ins Gigabitzeitalter

Nachdem es in Deutschland lange Zeit eher schleppend mit dem Glasfaserausbau voranging, können sich mittlerweile erste Ausbauerfolge sehen lassen. Bis 2025 soll jeder zweite Haushalt in Deutschland einen Glasfaseranschluss bekommen können. Bis 2030 jeder Haushalt. Das sieht die Gigabitstrategie der Bundesregierung vor. Tatsächlich profitieren dieses Jahr so viele Haushalte wie noch nie vom Glasfaserausbau 2022 und erhalten einen neuen Glasfaseranschluss.

Laut VATM können 2022 ca. 70 % der deutschen Haushalte auf einen Internetanschluss mit Gigabitgeschwindigkeit zugreifen. Davon sind aber nur ein Drittel Glasfaseranschlüsse. Den Rest stellt das TV-Koaxialkabelnetz, mit dem immerhin auch bis zu 1 GBit/s möglich sind. Allerdings ist Glasfaser weniger störanfällig und erreicht zukünftig höhere Geschwindigkeiten als Koaxial. Deshalb gilt Glasfaser als Technologie der Zukunft. Außerdem können 5G-Mobilfunkmasten die versprochene Leistung nicht ohne eine Glasfaseranbindung bieten. Auch das ist ein wichtiges Argument dafür, den Glasfaserausbau 2022 weiter voranzutreiben.

Schwierigkeiten beim Glasfaserausbau 2022

In acht Jahren soll jeder Haushalt in Deutschland Zugriff auf einen Glasfaseranschluss erhalten. Bedenkt man, mit welchen Schwierigkeiten der Glasfaserausbau 2022 zu kämpfen hat, ist das ein ambitioniertes Ziel. Zum einen ist der Ausbau natürlich teuer, da komplett neue Leitungen gezogen und vergraben werden müssen. Allein 80 % der Ausbaukosten entfallen auf den Tiefbau. Aber an den finanziellen Mitteln scheint es nicht zu scheitern. Bis 2025 planen die ausbauenden Unternehmen privatwirtschaftliche Investitionen in Höhe von zehn bis zwölf Milliarden Euro pro Jahr für den Netzausbau (Festnetz und Mobilfunk) ein. Die größten Hürden des Glasfaserausbaus sind:

Außerdem verzögerte sich der Glasfaserausbau in den vergangenen Jahren, da die vorhandenen Kupferkabel mit Techniken wie Super Vectoring und G.fast deutlich schneller geworden sind. Hinzukommen die enorm leistungsstarken Kabelnetze (DOCSIS 3.1 oder 4.0), die Geschwindigkeiten bis zu 1 GBit/s möglich machen. Eine Zeitlang fehlte also schlicht die Notwendigkeit für noch schnellere Datenübertragungen wie sie Glasfaserkabel bieten. Mittlerweile ist das Potential bisheriger Technologien aber ausgereizt. Die Zukunft gehört Glasfaser.

Diese Glasfaseranbieter treiben den Glasfaserausbau 2022 voran

Deutsche Telekom

Bundesweit trägt die Deutsche Telekom entscheidend zum Glasfaserausbau 2022 bei. Aktuell haben die Bonner bereits etwa drei Millionen Haushalte mit einem Glasfaseranschluss versorgt. Davon wurden alleine 1,2 Millionen Haushalte (= 70.000 Kilometer Glasfaserkabel) 2021 erschlossen. Insgesamt betrug das Glasfasernetz der Telekom in Deutschland Ende vergangenen Jahres 650.000 Kilometer. Das Ausbauziel für 2022: Zwei Millionen neue FTTH-Anschlüsse. Bis 2024 sind dann zehn Millionen Glasfaseranschlüsse geplant. Ab 2024 etwa 2,5 Millionen neue Anschlüsse pro Jahr. Und bis 2030 soll dann flächendeckend jeder Haushalt und jedes Unternehmen in Deutschland einen FTTH-Anschluss erhalten. Allerdings schließt das die Glasfasernetze der Mitbewerber und Kooperationen mit anderen, regionalen Netzbetreibern mit ein. Denn alleine kann die Deutsche Telekom den Glasfaserausbau 2022 nicht in dem Maß vorantreiben, wie vom Bund vorgesehen und wie es der steigende Datenhunger erfordert.

Vodafone

Erst im November 2020 erklärte Vodafone seinen Rückzug vom Glasfaserausbau in Deutschland. Man setzte stattdessen auf das eigene TV-Kabel-Netz, mit dem immerhin Datengeschwindigkeiten bis zu 1 GBit/s möglich sind. Den dadurch entstandenen Rückstand zur Konkurrenz möchte man jetzt aber mit einem Strategiewechsel aufholen: Vodafone plant Milliarden in den Netzausbau mit reinen Glasfaser-Anschlüssen zu investieren. Allerdings möchte man den Ausbau nicht alleine bewältigen. Ziel ist die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens und dafür etwa zwei Milliarden Euro Eigenkapital bei Investoren einzusammeln. Selbst würde sich Vodafone in ein solches Glasfaser-Joint-Venture mit maximal zehn Milliarden Euro einbringen. Spätestens Ende August soll ein Deal verkündet werden.

Derzeit erreicht Vodafone mit seinem Kabel-Glasfaser-Netz etwa 24 Millionen Haushalte in Deutschland. Davon sind 23 Millionen mit Gigabitgeschwindigkeit im Netz unterwegs. Bis Ende des Jahres plant der Netzbetreiber, zwei Drittel aller Deutschen mit gigabitfähigen Anschlüssen zu versorgen. Reine Glasfaseranschlüsse bieten die Düsseldorfer derzeit noch wenige an. Solange sich die Gründung des oben genannten Gemeinschaftsunternehmens zum Glasfaserausbau noch hinzieht, hat sich Vodafone mit der Telekom darauf geeinigt, die FTTH-Anschlüsse des Bonner Netzbetreibers anzumieten.

Deutsche Glasfaser

Das Glasfasernetz der Deutschen Glasfaser deckt etwa 1,2 Millionen Haushalte in Deutschland ab. Der Netzbetreiber konzentriert sich vor allem auf den Glasfaserausbau außerhalb von Großstädten und spielt regional oft eine bedeutende Rolle. Anders als andere Netzbetreiber hat die Deutsche Glasfaser von Anfang an auf den Ausbau mit echten Glasfaseranschlüssen (FTTH/FTTB) gesetzt. Ihr Ausbautempo möchte sie in den nächsten Jahren deutlich erhöhen. Während zuletzt etwa 400.000 Haushalte pro Jahr von der Deutschen Glasfaser erschlossen wurden, sollen es bis 2025 doppelt so viele pro Jahr werden – also 800.000. Damit soll im Jahr 2025 das Ziel von vier Millionen FTTH-Haushalten erreicht werden. Langfristig plant die Deutsche Glasfaser sechs Millionen Haushalte mit ihrem Glasfasernetz zu versorgen. Die Finanzierung der nächsten Ausbauvorhaben steht bereits: Das Unternehmen hat sich zuletzt Kapital in Höhe von 5,75 Milliarden Euro über frische Kredite gesichert. Nach eigenen Angaben ist das die bisher größte Glasfaserfinanzierung Deutschlands.

O2 / Telefónica Deutschland

O2 besitzt eine vergleichbar hohe Glasfaserreichweite. Dafür setzt man auf Kooperationen mit verschiedenen Partnern wie z. B. Deutsche Telekom, Pyur (Tele Columbus), EWE und wilhelm.tel. Auch mit Vodafone wurde eine Vereinbarung zur Mitnutzung des Vodafone-Kabelnetzes geschlossen. Unter den Kooperationspartnern befindet sich auch Unsere Grüne Glasfaser (UGG) – ein Gemeinschaftsunternehmen von Telefónica und der Allianz-Versicherung. UGG plant 2,2 Millionen FTTH-Anschlüsse zu bauen – vor allem in ländlichen Regionen, die bisher beim Breitbandausbau hinterherhinken. Gemeinsam möchten die beiden Unternehmen bis zu fünf Milliarden Euro bis 2026 in ein Glasfasernetz von gut 50.000 Kilometern investieren. Zusammen mit UGG baut O2 das Glasfasernetz in immer mehr Gemeinden aus. Derzeit befinden sich die meisten Orte in Mittel- und Süddeutschland. Stand März 2022 ist der Glasfaserausbau in ca. 90 Gemeinden geplant. Teilweise wurde er bereits begonnen.

1&1 Versatel

Durch die Übernahme von Versatel besitzt auch 1&1 ein eigenes Glasfasernetz. Zusätzlich benutzt 1&1 Versatel auch die FTTH-Netze der Deutschen Telekom und anderer, lokaler Netzbetreiber. Damit kann das Unternehmen etwa 3,6 Millionen der deutschen Haushalte einen Glasfaser-Direktanschluss anbieten. Der eigene Netzausbau konzentriert sich im Wesentlichen auf Anschlüsse für Geschäftskunden. Und da das Unternehmen langfristig ein eigenes 5G-Mobilfunknetz aufbauen möchte, zukünftig vermutlich auch auf die leistungsfähige Glasfaseranbindung der eigenen 5G-Funkmasten. Wie die konkreten Ziele für den Glasfaserausbau 2022 von 1&1 Versatel aussehen, ist nicht bekannt. Laut eigenen Angaben besitzt der Netzbetreiber aktuell ein Glasfasernetz von 52.000 Kilometer Länge in rund 300 deutschen Städten.

Regionale Netzbetreiber

Neben den oben genannten Netzbetreibern investieren auch kleinere, regionale Glasfaseranbieter schon seit Jahren ebenfalls in den Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland. Dazu gehören z. B. M-net, NetCologne, EWE, wilhem.tel, u.v.a.

Ausblick Glasfaserausbau

Nachdem es längere Zeit wenig Fortschritte gab, erwarten die Experten in den folgenden fünf bis zehn Jahren einen Aufschwung des Glasfaserausbaus. Allein der konsequent steigende Datenverkehr lässt keine andere Alternative zu. Und auch der 5G-Ausbau ist angewiesen auf eine Glasfaseranbindung der Mobilfunkmasten.

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