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Was ist ein SD-WAN? Einfach erklärt!

SD-WAN macht die Standortvernetzung flexibler und spart Kosten

Für immer mehr Unternehmen wird der Einsatz eines SD-WAN (Software-Defined Wide Area Network) bei der Standortvernetzung interessant. Denn die Anforderungen an Corporate WANs haben sich durch die Zunahme von Cloud Computing, mobilem Arbeiten, webgestützten Applikationen und dem Internet der Dinge stark geändert. Die so genannte „Cloudifizierung“, also die Tatsache, dass immer mehr Anwendungen in die Cloud verlagert werden, ist der Haupttreiber für den Vormarsch der revolutionären WAN-Technologie.

Während die derzeit dominierende Standortvernetzungstechnologie MPLS (Multi Protocol Label Switching) zwar zuverlässig, aber auch teuer und unflexibel ist, trumpfen SD-WANs auf mit mehr Flexibilität und niedrigeren Kosten für den Kunden. Gleichzeitig hat das SD-WAN auch Vorteile für die Anbieter. Denn es ermöglicht auch auf deren Seite eine Reduzierung des Administrations- und damit Kostenaufwands. Die Gründe hierfür sind, dass Changes mit weniger Aufwand und schneller umgesetzt werden können, und dass der Kunde bestimmte Konfigurationen und Einstellungen sogar auch selbst vornehmen kann. Somit bringt der Einsatz der neuen Netzwerktechnologie für beide Seiten Vorteile. Deshalb liegt es auf der Hand, dass die Nachfrage für SD-WANs steigt und die Anbieter daran arbeiten, diese Technologie in ihre Netzwerkplattformen zu übernehmen.

So funktioniert SD-WAN:

Man kann ein SD-WAN, vereinfacht gesagt, als Software-basierte Lösung für Weitverkehrsnetze bezeichnen. Die Technologie ermöglicht die Entwicklung eines hybriden programmierbaren Netzwerks und ist daher in der Lage, die unterschiedlichen Netzwerktechnologien MPLS und Internet (sog. Hybrid WAN) für den Transport des IP-Datentraffic zu kombinieren. Gleichzeitig erfolgt die Konfiguration und Steuerung von Funktionen und Leistungsmerkmalen über eine Software, den sog. SD-WAN control-layer.

Mit Hilfe der SDN Technik (Software-Defined Networking) wird die Netzwerkkontrolle von der zugrundeliegenden physikalischen Infrastruktur entkoppelt und ist direkt programmierbar. Auf diese Weise kann der Kunde über ein Web-Portal selber Änderungen z. B. der Bandbreite steuern und diese kurzfristig (innerhalb der physikalischen Grenzen der Access-Leitung) in Echtzeit erhöhen oder senken. Auch Einstellungen am Router können mit Hilfe des Web-Portals vorgenommen werden.

Die Besonderheit bei einem SD-WAN besteht darin, dass der WAN-Traffic durch ein intelligentes Routing über parallel genutzte WAN-Anbindungen geleitet wird. Im Vergleich zum Klassiker MPLS beispielsweise liegt also quasi die „Intelligenz“ nicht mehr im Netz selbst, sondern in den Endpunkten, das heißt in den Routern mit entsprechender SD-WAN Software (Software-Defined Devices).

Applikationsbasiertes Routing sorgt für eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Bandbreite: Kritische Daten mit mehr Priorität werden bevorzugt über das private MPLS geschickt. Während weniger sensible aber bandbreitenintensive Datenpakete über preiswertere Internetanbindungen geroutet werden (sog. Traffic Offloading). Durch ein SD-WAN ist der Kunde also deutlich flexibler und spart Kosten.

Die Vorteile des Software-Defined WAN:

Ein reibungslos funktionierendes Unternehmensnetzwerk muss das zeitgemäße Arbeiten der Mitarbeiter unterstützen. Im Zeitalter der Cloudifizierung versprechen SD-WANs die Kostenvorteile einer Internetanbindung mit den Service Levels eines MPLS-Netzes zu verbinden. Deshalb denken viele Firmen aktuell darüber nach, auf den SD-WAN-Zug aufzuspringen.

Ein SD-WAN vereinfacht nicht nur die Konfiguration und das Management des WAN, sondern kann zudem Kosten senken:

  1. Höhere Flexibilität:
    • Intelligentes Routing, hybrides Netzdesign: Kritische Daten über das private MPLS, weniger kritische Daten über das öffentliche Internet.
    • Mit Hilfe des Web-Portals können Anpassungen wie z. B. Bandbreitenbedarf, Priorisierungen, Ports etc. kurzfristig selbst vorgenommen werden. Kein umständlicher und zeitaufwändiger Change-Prozess über den Anbieter nötig!
  2. Geringere Kosten:
    • Bandbreitenintensive und gleichzeitig weniger kritische Anwendungen und Daten werden auf das preiswertere öffentliche Internet ausgelagert (Traffic Offloading).
    • Bandbreitenbedarf kann im Bedarfsfall kurzfristig selber erhöht werden und im Anschluss wieder gesenkt werden. D. h. die höheren Kosten für mehr Bandbreite entstehen lediglich im tatsächlich benötigten Zeitraum und nicht darüber hinaus.

Für wen ist der Einsatz eines Software-Defined WANs interessant?

SD-WANs kommen bisher überwiegend in der Einzelhandelsbranche zum Einsatz, da sich die Technologie besonders gut eignet, um Ladenketten mit zahlreichen Shops anzubinden. Das gleiche gilt für die Automobilbranche oder Banken mit großer Filialstruktur ebenso wie für die Logistikbranche.

Branchenunabhängig betrachtet ist ein Software-Defined WAN für folgende Zielgruppen von Interesse:

Die wesentlichen Player im Markt

Zu den treibenden Kräften des SD-WAN Marktes zählen vor allem amerikanische Firmen. Dazu gehören unter anderem Anbieter Cisco, Nuage Networks, Riverbed, Silver Peak, VeloCloud (Vmware) oder auch Versa Networks. Jeder dieser Provider bringt ein individuelles Verständnis von SD-WAN mit und setzt dementsprechende Schwerpunkte.

Im Folgenden eine kurze Auflistung der verschiedenen Lösungen sowie der Carrier, die die jeweiligen Lösungen vertreiben:

Weitere Informationen zu den verschiedenen SD-WAN Providern und deren Lösungen finden Sie hier.

Wird SD-WAN MPLS ablösen?

Wenn es um die Vernetzung von nationalen und internationalen Standorten geht, war bisher MPLS das Mittel der Wahl. Doch wird SD-WAN die klassische Netzwerk-Technologie deshalb komplett ablösen? Nicht unbedingt. Denn eine SD-WAN Lösung einzusetzen, bedeutet keinesfalls gleich eine Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Transporttechnologie.

Kunden müssen sich also nicht direkt zwischen MPLS oder Software-defined-WAN entscheiden. Denn schließlich zeichnet die zuverlässige und sichere MPLS-Technologie weiterhin viele Vorzüge aus. Ein MPLS-Netz wird bis auf weiteres das Rückgrat des Netzwerkes bilden, wann immer es darum geht, geschäftskritische Standorte anzubinden.

Ein hybrider Ansatz vereint das Beste aus beiden Welten: So kann für Unternehmen, die bereits ein MPLS betreiben, beispielsweise die Kombination mit lokalen Internetanbindungen und einem SD-WAN-overlay interessant sein. MPC berät Sie zu den verschiedenen Möglichkeiten eines hybriden Connectivity-Designs.

MPC unterstützt Sie gerne bei der Planung und dem Re-Design Ihrer WAN-Lösung. Kontaktieren Sie uns.

 

Erfahren Sie in unserem Artikel Network Functions Virtualization (NFV) wie die Virtualisierung einzelner Netzwerkfunktionen die Standortvernetzung zusätzlich zum SD-WAN noch flexibler, agiler und kostengünstiger macht.

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