Virtualisierung einzelner Netzwerkfunktionen
Um verschiedene Netzwerkfunktionen wie Router, Firewalls oder WAN-Optimierer betreiben zu können, waren Unternehmen bisher auf den Aufbau und Betrieb jeweils einzelner, oft teurer Hardware angewiesen. Für jede Komponente wird ein separates Gerät benötigt. Das sorgt für hohe Anschaffungskosten, einen größeren Bedarf an Platz und Strom und höhere Betriebs- und Wartungskosten. Außerdem muss jedes Mal, wenn eine neue Funktion lokal bereitgestellt werden soll, ein neues Gerät ins Netzwerk integriert werden. Das ist teuer und zeitaufwändig.
Mit Hilfe des Konzepts Network Functions Virtualization (NFV) lassen sich Netzwerkfunktionen, die bisher an dedizierte, herstellerspezifische Geräte gebunden waren, nun als Software abbilden. Die Funktionen laufen dann softwarebasiert auf derselben standardisierten Plattform. Das spart Platz, Strom, Zeit und Kosten.
Wie funktioniert Network Functions Virtualization (NFV)?
Ziel des NVF-Ansatzes ist es, den Einsatz von proprietärer (herstellerspezifischer) Hardware in Netzwerken auf ein Minimum zu reduzieren. Funktionen wie Router, Firewall, WAN Accelerator und Load Balancer können mit Hilfe von NFV auf virtuellen Machinen (VM) gehostet werden. D.h. es laufen mehrere Netzwerkfunktionen lokal am Kundenstandort auf nur einem physischen Server.
Dieser lokale Server wird von den Service-Providern dabei meist auf Basis sog. Universal CPE (Universal Customer Premises Equipment) bereitgestellt. Hier kommen meist standardisierte x86 Appliances zum Einsatz, die je nach Ausstattung und Leistung eine unterschiedliche Anzahl von Virtual Machines (VMs) verwalten können. Um später neue Services innerhalb kürzester Zeit und mit geringem Aufwand zu den bestehenden Anwendungen ergänzen zu können, sollte die uCPE ausreichend dimensioniert und zu Beginn nicht voll ausgelastet sein, sondern genügend freien Platz für einen möglichen Ausbau bieten.
Die Bereitstellung der Virtualisierten Netzwerk Funktion (VNF) durch den Provider erfolgt dabei aus Cloud-Plattformen. Die Service-Provider stellen auf ihrer Cloud-Plattform ein unterschiedlich umfangreiches Portfolio von virtualisierten Netzwerkkomponenten (Virtual Network Functions = VNF) zur Verfügung. Die meisten großen Hersteller bieten ihre Lösungen mittlerweile auch als virtuelle Version an.
Möchte man eine neue Funktion an einem Kundenstandort ausrollen, muss so lediglich eine zusätzliche virtuelle Maschine auf der uCPE hochgefahren werden, auf der diese Funktion dann läuft.
Das sind die Vorteile von Network Functions Virtualization:
- Neue Netzwerkfunktionen schneller und flexibler bereitstellen
- Geringere Kosten für Hardware und deren Betrieb + Wartung
- Weniger Stromverbrauch
- Zeitersparnis bei der Wartung
- Reduzierte Abhängigkeit von dedizierter Hardware
- Weniger Platzbedarf
NFV ist vor allem interessant für Unternehmen mit einer verteilten Infrastruktur und vielen Standorten, weil sich neue Dienste schnell ausrollen lassen und Änderungen an bestehenden Services leicht umzusetzen sind.
In welchem Zusammenhang stehen NFV und SD-WAN?
Network Functions Virtualization (NFV) steht in enger Verbindung mit SD-WAN (Software-Defined WAN). Unternehmen, die ihre Wide Area Networks als SD-WAN softwaregesteuert betreiben, nutzen häufig auch die virtualisierten Netzwerkfunktionen des NFV-Konzepts. Die Standortvernetzung wird auf diese Weise noch flexibler und spart zusätzlich Kosten. In der Praxis und im Portfolio einiger WAN-Provider, die bereits SD-WAN Services anbieten, sind beide Ansätze bereits eng miteinander verbunden.
MPC unterstützt Sie gerne bei der Optimierung Ihrer Standortvernetzung. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
Erfahren Sie in unserem Artikel Was ist ein SD-WAN? Hier erklärt! wie der neue Trend „Network Functions Virtualization (NFV)“ Netzwerke zusätzlich zum SD-WAN noch flexibler, agiler und kostengünstiger macht.