Router-Hacking verursacht immense Kosten auf der Telefonrechnung
Auf Ihrer Telefonrechnung tauchen Kosten für Anrufe ins Ausland im fünfstelligen Bereich auf, für die Sie keine Erklärung haben? Dann sind Sie möglicherweise Opfer von Router-Hacking geworden. Die Betrüger rufen über fremde Telefonanschlüsse in kürzester Zeit zahlreiche Rufnummern z. B. im Ausland an. Im Januar wurden erneut mehrere solcher Fälle bekannt. Durch das Vorgehen der Bundesnetzagentur (BNetzA) sind den geschädigten Verbrauchern die illegal entstandenen Kosten erspart geblieben.
Was ist Router-Hacking?
Beim Router-Hacking wählt sich eine Schadsoftware in den Router, das All-IP-Gateway bzw. die Telefonanlage von Unternehmen und Verbrauchern ein. Dann baut diese in kurzer Zeit massenhaft Verbindungen zu ausländischen Rufnummern und Satellitenrufnummern auf. Damit der Angriff nicht sofort auffällt, wird er oft Freitagabends bzw. über ein Wochenende ausgeführt. Oft bemerken die Endkunden erst mit Erhalt der nächsten Telefonrechnung den entstandenen Schaden.
200.000 EUR Schaden mit über 600.000 Verbindungsminuten
In einem der BNetzAg gemeldeten Fall konnten die Hacker über mehrere Endkunden mehr als 600.000 Verbindungsminuten zu über 1.500 Rufnummern im Ausland und Satellitenrufnummern durchführen. Der Schaden in diesem Fall hätte bei über 200.000 EUR gelegen!
Wie schützt die BNetzA Kunden und Netzbetreiber?
Die Behörde hat in mehreren Fällen Rechnungslegungs- und Inkassoverbote erlassen. Außerdem schützt sie die Netzbetreiber durch Auszahlungsverbote. Wichtig ist, dass die BNetzA frühzeitig informiert wird (Telefon 0291 9955-206, E-Mail rufnummernmissbrauch@bnetza.de) und Zahlungsaufforderungen bis zur Entscheidung durch die Behörde nicht nachgekommen wird.
Wen kann es treffen und wie schützt man sich selber vor Router-Hacking?
Router-Hacking kann jeden treffen: einzelne Verbraucher, Selbständige, Unternehmen und Behörden. Die Bundesnetzagentur empfiehlt einige Vorsichtmaßnahmen, um sich vor dem Betrug zu schützen:
- Verwenden Sie individuelle und sichere Passwörter für Ihre Verbindungsgeräte.
- Sperren Sie nicht benötigte Rufnummern ins Ausland sowie Sonderrufnummern (entweder über die eigene Technik oder beim Anbieter).
- Führen Sie regelmäßige Software-Updates für Ihre Endgeräte unverzüglich nach Herstellerfreigabe durch.
- Prüfen Sie Ihre Telefonrechnungen regelmäßig und reklamieren Sie Auffälligkeiten zeitnah.
Zusätzlich empfehlen wir folgende weitere Maßnahmen:
- Informieren Sie sich im Vorfeld bei der Anbieterauswahl über automatisierte Mechanismen des jeweiligen Providers gegen Router-Hacking.
- Legen Sie bei Ihrem Anbieter, wenn möglich, ein Tageslimit (z.B. das 3-fache der Durchschnittskosten) fest. Bei Erreichen wird der Anschluss für abgehende Telefonie vorübergehend deaktiviert.
- Nutzen Sie Provider, bei denen All-IP-Gateways möglichst in dessen Verantwortungsbereich liegen.