Glasfaser spleißen – Zukunftsweisende Verbindungen schaffen
Die Glasfaser-Technologie bietet die schnellste Möglichkeit, digitale Daten im Festnetz-Internet zu übertragen. Da Glasfaserleitungen in Stücken verlegt werden – anders wäre deren Handhabung nicht zu bewerkstelligen – muss ein Glasfasermonteur die Kabelenden hochpräzise und nicht lösbar miteinander verbinden. Diesen Vorgang nennt man Glasfaser spleißen oder auch schweißen. Nur so kann der Datentransport über die Leitungen blitzschnell und möglichst verlustfrei vonstattengehen.
Am Ort des Geschehens: Die Glasfasermuffe
Ein zu verlegendes Stück Glasfasererdkabel ist in der Regel sechs Kilometer lang (bei Bedarf auch kürzer) und führt meist vier Kabel mit jeweils zwölf Einzelfasern. In einer sogenannten Glasfasermuffe endet das ankommende und beginnt das abgehende Kabelstück. Diese stabile Kunststoffkapsel schützt die Verbindungsstellen der feinen empfindlichen Glasfasern vor Nässe, Staub und Erschütterungen und bietet außerdem einen einfachen Zugang, falls es einmal zu Störungen kommt. Die Muffe ist in einer Schachtanlage untergebracht oder direkt im Erdreich vergraben.
Glasfaser spleißen – Der Job eines Glasfasermonteurs
Der Glasfasermonteur legt die einzelnen, sehr feinen und empfindlichen Glasfasern in die Kassetten der Muffe ein. Jeder der fünf Mikrometer dünnen lichtleitenden Faserkerne liegt in einem Mantel, der von einer Schutzschicht und schließlich von einer ca. 250 Mikrometer durchmessenden Hülle umgeben ist.
Jede Faserverbindung hat ihre eigene Kassette. Um sie zuordnen zu können, sind die Leitungen farbcodiert. Insgesamt 48 Glasfaser-Spleiße muss der Glasfasermonteur herstellen, um zwei Glasfaser-Erdkabelenden (à vier Kabel mit jeweils zwölf Einzelfasern) miteinander zu verbinden.
So geht Glasfaser spleißen
Mit Hilfe eines Absetzwerkzeugs entfernt der Glasfasermonteur die Kunststoff-Ummantelung der einzelnen Faser, reinigt das Endstück mit Alkohol und schneidet mit einem Diamantschneider das Ende möglichst gerade ab; ebenso bereitet er das zu verbindende gegenüberliegende Faserendstück auf den eigentlichen Spleiß-Prozess vor.
Die zu spleißenden Faserenden legt er Stoß an Stoß in ein Lichtbogengerät ein, wo dann der eigentliche Spleiß-Prozess stattfindet: Die Faserenden werden hochpräzise positioniert und mittels Lichtbogen miteinander verschmolzen. Ist dies geschehen, versieht der Glasfasermonteur die Verbundstelle noch mit einem Spleiß-Schutz und legt die Faser in ihre zugehörige Kassette. All das erfordert Fingerspitzengefühl und eine ruhige Hand. Ein geübter Glasfasermonteur spleißt so bis zu 100 Verbindungen am Tag.
Die häufigsten Glasfaser-Spleiß-Techniken
Die beschriebene Spleiß-Technik nennt man Fusionsspleißen, denn durch Verschmelzen zweier Faserenden entsteht eine kontinuierliche Verbindung, die eine sehr verlustarme Lichtübertragung ermöglicht. Bei einem professionell durchgeführten Fusionsspleiß mit entsprechendem Fusionsspleiß-Gerät sollte der Dämpfungswert bei maximal 0,1 dB liegen (bei anderen Methoden maximal 0,3 dB). Diesen Wert ermittelt und kontrolliert der Glasfasermonteur mit einem sogenannten Reflektometer.
Beim Mechanischen Spleißen steckt der Glasfasermonteur sogenannte Inline-Spleiß-Schnellsteckverbinder für Glasfasern auf die Glasfaser. Dabei ist darauf zu achten, dass die beiden Faserenden in einer exakt ausgerichteten Position zueinanderstehen, so dass das Licht von einer Faser möglichst verlustfrei in die andere übergehen kann. Hier werden Fasern in einer Klemme auf Stoß zusammengeführt und fixiert. Wie beim Fusionsspleißen müssen auch hier die Faserenden gerade geschnitten und absolut sauber sein. Bei dieser Methode beträgt der Dämpfungsverlust normalerweise 0,3 dB, sie bringt also etwas höhere Verluste mit sich als das Fusionsspleißen. Außerdem sind die Steckverbindungen meist nicht so lange haltbar. Man setzt sie deshalb bevorzugt da ein, wo eine Verbindung einfach zu trennen sein muss, wie beispielsweise an Endpunkten von Netzen wie im Central Office, in Funktürmen und Verteilerkästen sowie an Hausanschlussdosen und Switches.
Nach und nach entsteht so das leistungsstarke Glasfasernetz, auf das bis 2030 jeder Haushalt in Deutschland Zugriff erhalten soll.
Das Lichtbogengerät: Hier verbinden sich die Glasfaserenden miteinander
Das Lichtbogengerät justiert mit Hilfe mehrerer Motoren die lichtleitenden Kerne der beiden zu spleißenden Glasfaser-Enden punktgenau aufeinander. In modernen Geräten geschieht dies vollautomatisch; bei älteren Modellen positioniert der Glasfasermonteur die Faserenden manuell mittels Mikrometerschrauben und Mikroskop. Anschließend wird mittels zweier integrierter Elektroden ein Lichtbogen erzeugt, der die lichtleitenden Kerne der Glasfasern thermisch exakt miteinander verschmilzt (spleißt).
Mantel- oder Kernzentrierung? Der Zweck heiligt die Mittel
In modernen Geräten finden sich zwei Arten, die Glasfasern zu positionieren: Geräte mit Kernzentrierung richten die Glasfaserkerne vollautomatisch, schnell und präzise zueinander aus. Die Ausrichtung erfolgt vertikal, horizontal und axial zur Faserrichtung. Man findet diese Art der Zentrierung meist bei teureren Geräten, die auch für Backbone-Spleißen eingesetzt werden. Geräte mit festen V-Nuten, in die man die Glasfaserenden einlegt, arbeiten meist mit Mantelzentrierung. Hier erfolgt die Positionierung durch den Außendurchmesser der Faser. Dieses Verfahren gilt als einfach und braucht nicht allzu viele Funktionen im Gerät. Daher sind meist günstige Geräte damit ausgestattet.
Was kostet es, Glasfaser zu spleißen?
Um beispielsweise ein normales Glasfasererdkabel zu spleißen, muss der Glasfasermonteur 48 Faserverbindungen herstellen. Für die reinen Spleißarbeiten von 48 Spleißen muss ein Auftraggeber zurzeit (Oktober 2022) mit rund 13,50 Euro pro Spleiß rechnen. Die Preise sind in der Regel gestaffelt: Je weniger Spleiße herzustellen sind, desto höher der Preis für einen einzelnen Spleiß. Beispielsweise kosten bis zu acht Spleiße ca. 30,00 Euro pro Spleiß. Für vorbereitende Maßnahmen, wie den Aufbau und das Konfigurieren der Spleiß-Vorrichtung, erheben die meisten Anbieter separat eine sogenannte „Einrüstpauschale“. Reflexionsmessungen und Anfahrt berechnen sie ebenfalls separat.
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