EU-Kommission genehmigt die Fusion von Vodafone mit Unitymedia
Am 18. Juli 2019 hat die EU-Kommission die Unitymedia Übernahme durch Vodafone genehmigt. Bereits im Vorfeld wurden von Kritikern und Gegnern starke Wettbewerbsbedenken geäußert. Bedenken hatte auch die EU-Kommission, weshalb sie den Deal einer vertieften Prüfung unterzog und ihn abschließend nur unter Auflagen genehmigte.
Die EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager äußerte sich dazu wie folgt: „Unter dem Vorbehalt von Abhilfemaßnahmen, die sicherstellen sollen, dass Kunden weiterhin in den Genuss von fairen Preisen, hochwertigen Dienstleistungen und innovativen Produkten kommen, haben wir heute die Übernahme der Geschäftstätigkeit von Liberty Global in Tschechien, Deutschland, Ungarn und Rumänien durch Vodafone genehmigt.“
Maßnahmenpaket von Vodafone zerstreut Bedenken gegen die Übernahme
Dieses Jahr im Mai teilte die EU Vodafone mit, welche Bedenken sie an der Unitymedia Übernahme durch Vodafone zu diesem Zeitpunkt hatte. Um mögliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, präsentierte Vodafone daraufhin ein Maßnahmenpaket, dass sie vorbehaltlich der Genehmigung der Fusion umsetzen möchte. Darin gewährt Vodafone Telefónica exklusiven Zugang zu ihrem Kabelnetz. Allerdings mit Beschränkung der Downloadgeschwindigkeit auf maximal 300 MBit/s. Wobei das immer noch schneller sei, als die aktuell schnellsten VDSL-Angebote im Markt. Auf diese Weise könne Telefónica laut Vodafone eigene Kabelprodukte an 23,7 Millionen Haushalte in Deutschland verkaufen. So möchte man neben Telekom und Vodafone/Unitymedia einen weiteren starken Wettbewerber am Markt schaffen. Gegner kritisieren, dass der Zugang zum Kabelnetz von Vodafone nur einem Anbieter exklusiv angeboten wurde und das auch nur mit einer reduzierten Geschwindigkeit.
Weiterhin verpflichtet sich Vodafone im Rahmen der Fusion dazu, Signale frei empfangbarer Fernsehsender weiterhin zu übertragen. Außerdem werden die Einspeisegebühren dafür nicht erhöht, sondern zu den bereits existierenden Vereinbarungen verlängert. Damit werden außergewöhnliche Preissteigerungen verhindert.
Vodafone kündigte Übernahmeabsichten bereits im Mai 2018 an
Bereits am 09. Mai 2018 einigte sich Vodafone mit Liberty Global, die Kabelnetze des Tochterunternehmens Unitymedia zu übernehmen. Unitymedia besitzt Kabelinfrastruktur sowohl in Deutschland (Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen) als auch in Ungarn, Rumänien und der Tschechischen Republik. Als Kaufpreis einigte man sich auf 18,4 Milliarden Euro. Da Vodafone seit 2014 bereits das Netz von Kabel Deutschland gehört, kontrolliert Vodafone durch die Übernahme nun – bis auf teilweise Gebiete in Ostdeutschland – das gesamte Kabelfernsehnetz in Deutschland.
Kritik und Bedenken an der Unitymedia Übernahme durch Vodafone
Negativ zu den Übernahmeabsichten äußerten sich im Vorfeld vor allem die Deutsche Telekom und andere Unternehmen sowie verschiedene Verbände: wie z. B. VAUNET (Verband Privater Medien), Breko (Bundesverband Breitbandkommunikation), Buglas (Bundesverband Glasfaseranschluss) und DNMG (Deutsche Netzmarketing GmbH).
Anstatt an eine Förderung des Wettbewerbs zu glauben, fürchten Gegner der Fusion ein Duopol von Telekom und Vodafone, dass alle anderen Anbieter aus dem Markt drängt. Etwa 70 Prozent der Kunden sind durch den genehmigten Deal nun vertraglich an das Kupfer- oder Kabelnetz von Telekom und Vodafone gebunden. Dadurch ist es für sie einfacher, ihr Bestandsnetz weiter zu nutzen. Folglich sinkt die Motivation der beiden großen Anbieter, den Glasfaserausbau voranzutreiben. Und auch die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Glasfaseranbieter wird durch die Übernahme geschwächt.
Konkurrenz für Telekom
Durch die Genehmigung der Unitymedia Übernahme durch Vodafone erhält vor allem die marktführende Telekom starke Konkurrenz in Deutschland. Nach der Fusion von Unitymedia und Vodafone gibt es hierzulande nur noch drei Telekommunikationsanbieter: Telekom, Vodafone und O2. Vodafone ist nun der zweitgrößte Festnetz Anbieter. Die Düsseldorfer besitzen nach Abschluss des Kaufs von Unitymedia zum ersten Mal in allen Bundesländern ein eigenes Festnetz.
Telekom erwägt rechtliche Schritte trotz Genehmigung
Durch die Genehmigung der Unitymedia Übernahme durch Vodafone bekommt die Telekom also erstmals einen ebenbürtigen Wettbewerber. Verständlicherweise ist die Freude darüber auf Seiten der Telekom nicht sehr groß. Sie äußerte bereits im Vorfeld, dass sie die Fusion nicht für genehmigungsfähig halte und dagegen kämpfen werde. Auch gerichtliche Schritte wurden trotz Zustimmung der EU Kommission bereits angekündigt.
Auch die Verbände VAUNET und FRK (Fachverband Rundfunk- und Breitbandkommunikation) ziehen eine Klage in Betracht. Denn beim klassischen Kabelanschluss sei man zukünftig allein von Vodafone abhängig.
Welche Möglichkeiten eröffnet die Unitymedia Übernahme durch Vodafone Geschäftskunden? Unsere MPC Experten beraten Sie individuell und auf Ihre aktuelle Situation bezogen.