Schlüssel zur Digitalisierung von Unternehmen: Private 5G-Netze
Für die Wettbewerbsfähigkeit von Industrieunternehmen ist die kontinuierliche Verbesserung ihrer digitalen Prozesse und automatisierten Workflows unerlässlich. Private 5G-Campusnetze mit einer Datenübertragung in Echtzeit sowie extrem hoher Zuverlässigkeit und Kapazität sind der Schlüssel für die drahtlose Vernetzung von Produktionsanlagen und Maschinen. Schon lange sind 5G-Campusnetze kein Nischenprodukt mehr, dass nur von großen Unternehmen genutzt wird. Auch der Mittelstand profitiert von den 5G-Vorteilen eines privaten Campusnetzes auf dem eigenen Firmengelände. Wir nennen die wichtigsten 5G-Campusnetz-Anbieter und sagen, was ein 5G-Campusnetz kostet.
Sechs wichtige 5G-Campusnetz-Anbieter in Deutschland
Telekom
Die Deutsche Telekom ist einer der sechs wichtigen 5G-Campusnetz-Anbieter und hat ein vielfältiges Angebot für 5G-Campusnetze. Mit der Telekom 5G Box To Go können interessierte Unternehmen ein temporäres privates 5G-Netz auf ihrem Firmengelände und mit ihren Anwendungen vorab testen.
Dauerhaft kann das Gelände anschließend z. B. mit dem Telekom Campus-Netz Private vernetzt werden. Es handelt sich dabei um ein rein privates Mobilfunknetz, das auf 5G-Standalone basiert. Hier stehen bis zu 100 MHz exklusiv für innovative digitale Anwendungen zur Verfügung.
Zusätzlich bietet die Telekom die Campus-Netze S, M und L an. Sie basieren auf verschiedenen Technologien und Kombinationen davon, z. B. dem öffentlichen Mobilfunknetz, priorisiertem Datenverkehr via VPN und/oder einem privaten Mobilfunknetz.
Vodafone
Vodafone bietet drei Business-Lösungen für exklusive 5G-Campusnetze an: Campus Flex, Campus Private und Campus Isolated.
Das Angebot Campus Flex basiert auf dem öffentlichen Mobilfunknetz, so dass keine zusätzliche Hardware nötig ist. Der Datenverkehr wird priorisiert oder es können über Slicing sogar exklusive Kapazitäten reserviert werden.
Bei Campus Private wird ein kundeneigenes Mobilfunknetz mit dem öffentlichen Mobilfunknetz kombiniert. Sensible Daten verlassen auf diese Weise nie das Firmengelände. Gleichzeitig kann – auch außerhalb des eigenen Netzes – sicher nach außen kommuniziert werden.
Campus Isolated ist komplett autark und nicht kombiniert mit dem öffentlichen Mobilfunknetz. Zum Einsatz kommen exklusive Funkfrequenzen, die ausschließlich für das Firmengelände reserviert sind. In diesem Fall ist die 5G-Standalone-Infrastruktur auf die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten. Außerdem sind die firmeneigenen Daten absolut sicher innerhalb des eigenen Netzes.
O2
Auch O2 ist ein wichtiger 5G-Campusnetz-Anbieter in Deutschland. O2 bietet ein flexibles Portfolio für verschiedene Industrie 4.0-Konzepte und die jeweiligen individuellen Anforderungen. Die angebotenen Architekturmodelle der O2 5G-Campusnetz-Lösungen sind:
5G Business Campus Network Isolated
Vollkommen isoliert vom öffentlichen Netz, lokal installiert auf dem Firmengelände, eigenes Kernnetz (Network Core) + eigenes Funknetz (RAN), 5G-Standalone-Technologie
5G Business Campus Network-Slicing
Reservierung von Kapazitäten im öffentlichen Mobilfunknetz, i.d.R. keine eigene Hard-/Software für Kernnetz + RAN benötigt, 5G-Standalone-Technologie
5G Business Campus Network Cloud
Network-as-a-Service aus der Cloud, überschaubarer RAN-Anteil
5G Business Campus Network Hybrid
Eigene lokale Core-Komponente (Kernnetz) + RAN-Komponenten (z. B. Antennen), zusätzliche öffentliche Netzkomponente für weniger sensible Daten
Dätwyler
Der 5G-Campusnetz-Anbieter Dätwyler bietet seinen Kunden ein maßgeschneidertes 5G-Campusnetz als Ende-zu-Ende-Lösung an.
- Beratung: Konzepterstellung, Bedarfsanalyse, Kostenabschätzung, Auswahl der Hardware
- Beantragung: Erstellung eines Frequenznutzungskonzepts, Beantragung der benötigten 5G-Frequenzen bei der BNetzA
- Planung: Coverage-Simulation inkl. Funknetz- und Kapazitätsplanung sowie Umsetzungsplanung
- Installation: Aufbau aller Komponenten
- Integration: Konfigurierung und Anpassung an individuelle Anforderungen
- Optimierung: Messung nach Inbetriebnahme zur Systemoptimierung
Cocus
Die 5G Campus2Go-Lösungen von Cocus gibt es ab 20.000 EUR. Drei verschiedene Pakete adressieren die verschiedene Zielgruppen:
LabKit
- Zielgruppe: Forschung + Entwicklung / Universitäten + Testlabs
- Vorinstalliert + sofort einsatzbereit
- Für Pilotprojekte + Proof-of-Concepts
StarterKit
- Zielgruppe: Industrie
- Vor-Ort-Einrichtung
- Einfache Anbindung weiterer Prozesse + Geräte
- Optional als Managed Service
- Für produktive Anwendungsfälle in- und outdoor
MissionCritical
- Zielgruppe: Großprojekte
- Einsatzkritisch, hochflexibel, kundenspezifisch
- Sicheres, individuelles Hochverfügbarkeits-Setup mit hoher Skalierbarkeit, Leistung und Redundanz
- Für Konnektivitätsprojekte mit hohen Ansprüchen, heterogene Areale, Industrieanwendungen
becon
Das KMU-Campusnetz von becon ist eine kompakte Campusnetz-Lösung speziell für KMU-Anwendungsszenarien. Der 5G-Campusnetz-Anbieter unterstützt beim 5G-Frequenznutzungsantrag bei der BNetzA, liefert das System inkl. aufeinander abgestimmter Hard- und Software-Komponenten, übernimmt die Implementierung und bietet Schulungen für die Nutzung und den Betrieb der Lösung an. Der Preis richtet sich nach den Systemklassen Small, Medium und Large.
Weitere 5G-Campusnetz-Anbieter:
Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitere Anbieter von 5G-Campusnetzen in Deutschland. Zum Beispiel Axians, CampusOS, HMF Smart Solutions, Fraunhofer IIS, Mugler Telco Networks, Rhode & Schwarz, u.v.m.
Diese 5G-Campusnetz-Kosten müssen Unternehmen einplanen
Die Kosten für ein 5G-Campusnetz setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:
- Funklizenzen
- (Sende-)Technik
- Arbeitszeit (Planung, Aufbau, Wartung, Betrieb)
Die Kosten für die Funklizenzen (3.7 GHz), die bei der Bundesnetzagentur entrichtet werden müssen, berechnen sich nach dieser Formel: 1000 + B x t x 5 x (6 x a1 + a2)
B = benötigte Bandbreite (10 MHz bis 100 MHz)
t = Laufzeit in Jahren (max. 10 Jahre)
a1 = benötigte Fläche in km² (Siedlungs-/Verkehrsfläche)
a2 = benötigte Fläche in km² (sonstige Flächen)
Beispielsweise bedeutet das für ein Unternehmen, das 40 MHz Bandbreite für 10 Jahre auf einer Firmenfläche von 15.000 m² benötigt, Lizenzkosten in Höhe von 2.800 EUR.
Lizenzkosten = 1.000 + 40 x 10 x 5 x (6 x 0,15 + 0) = 2.800 EUR
Hinzukommen weitere einmalige Kosten für Planung und Aufbau der Kommunikationsinfrastruktur inkl. Sendetechnik sowie laufende Kosten für Instandhaltung und Betrieb des 5G-Netzes.
Die Beantragung eines privaten 5G-Campusnetzes können Unternehmen selbständig bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) vornehmen. Alternativ übernehmen das wie oben beschrieben auch Dienstleister. Nicht nur Telekom, Vodafone und O2 haben diesen Service im Portfolio, sondern auch kleiner 5G-Campusnetz-Anbieter.
Drei Architekturansätze für 5G-Campusnetze
Ein isoliertes 5G-Campusnetz wird komplett vom öffentlichen Mobilfunknetz getrennt, so dass es keine Verbindung nach außen gibt. Diese Architekturlösung ist ideal, wenn die Sicherheit der firmeneigenen Daten an erster Stelle steht. Außerdem ist sie extrem leistungsfähig und stabil.
Hybride 5G-Campusnetze bestehen aus zwei Teilen: Einem firmeneigenen privaten 5G-Netz sowie einem Zugang zum öffentlichen 5G-Mobilfunknetz. Während das private Netz für sicherheitskritische Daten und interne Anwendungen genutzt wird, kann über das öffentliche Netz mit externen Geschäftspartnern und Kunden kommuniziert werden.
Als dritte Architekturlösung kann ein Campusnetz auch auf Basis des regulären, öffentlichen 5G-Netzes aufgebaut werden. Bei diesem Ansatz reserviert der 5G-Campusnetz-Anbieter lokale Mobilfunkkapazitäten exklusiv für das private Campusnetz. Eigene Mobilfunkmasten müssen bei dieser Herangehensweise nicht auf dem Firmengelände errichtet werden. Die Lösung eignet sich vor allem für unkritische, einfache Aufgaben.
Welche 5G-Campusnetz-Lösung und welcher 5G-Campusnetz-Anbieter für Ihre Anforderungen am besten geeignet ist, dabei unterstützen wir Sie und Ihr Unternehmen gerne. Mit unserem Fachwissen und unserer langjährigen Erfahrung. Nehmen Sie hier Kontakt mit uns auf.