Welche Glasfaserlösung ist die richtige für Unternehmen?
Glasfaser ist heute das Rückgrat moderner Unternehmensnetze. Doch „Glasfaser“ ist nicht gleich „Glasfaser“. Wer große Standorte, Rechenzentren oder Cloud-Infrastrukturen performant und sicher verbinden möchte, hat meist zwei professionelle Optionen: Dark Fiber vs. Wellenlänge (Wavelength / Lambda Service).
Beide liefern hohe Bandbreiten und niedrige Latenzen, unterscheiden sich aber deutlich in Technik, Verantwortung, Flexibilität und Kostenstruktur. Die Wahl zwischen beiden Modellen ist damit nicht nur technisch, sondern strategisch relevant.
Als herstellerneutraler Berater mit jahrzehntelanger Projekterfahrung sehen wir in der Praxis ganz klar: Der „eine“ Standardweg existiert nicht. Die beste Lösung richtet sich immer nach dem individuellen Bedarf, dem Betriebsmodell und der IT-Strategie eines Unternehmens. In diesem Beitrag erklären wir die Unterschiede, geben reale Beispiele und liefern am Ende eine Entscheidungsmatrix sowie ein kurzes FAQ.
Warum diese Entscheidung so wichtig ist
Sehr große Standorte vernetzen sich heute nicht mehr nur mit dem Internet, sondern oft mit Rechenzentren, Cloud-Plattformen, IoT und weiteren Standorten. Bandbreite, Latenz, Sicherheit und Flexibilität sind kritisch. Und je nach Modell trägt entweder das Unternehmen selbst die Verantwortung – oder der Provider.
Die Wahl zwischen Dark Fiber vs. Wellenlänge ist damit mehr als eine technische Entscheidung. Sie betrifft Kosten, Betriebsmodell, IT-Strategie und Zukunftssicherheit:
- Kontrolle vs. Service
- Flexibilität vs. Standardisierung
- Investition vs. Betriebskosten
- Eigenes Know-how vs. Outsourcing
- Zukunftssicherheit vs. schneller Umsetzung
Die Wahl zwischen Dark Fiber vs. Wellenlänge beeinflusst all diese Punkte.
Option 1: Dark Fiber – die „eigene“ Glasfaser
Dark Fiber bedeutet: Das Unternehmen mietet eine unbeleuchtete Glasfaser. Also eine passiv bereitgestellte Verbindung ohne aktive Technik. Das Unternehmen „beleuchtet“ die Faser mit eigener DWDM-Technik und betreibt die Verbindung selbst.
Vorteile
- Volle Kontrolle über Technik, Bandbreite, Verschlüsselung, Routing
- Maximale Flexibilität bei Design und Skalierung
- Exklusivität – keine geteilten Ressourcen mit anderen Kunden
- Zukunftssicher – Bandbreitensteigerungen durch eigene Hardware möglich
Herausforderungen
- Hoher technischer Aufwand (Planung, DWDM, Redundanz, Überwachung)
- Eigenes IT-/Netzwerk-Know-how erforderlich
- Hohe Investitionen in aktive Geräte
- Verantwortung für Verfügbarkeit liegt beim Unternehmen
- Netzbetreiber für Dark Fiber muss verfügbar sein (diverse Netzbetreiber bieten kein Dark Fiber an)
Praxisbeispiel: Rechenzentrums-Cluster eines Konzerns
Ein internationaler Konzern betreibt mehrere Rechenzentren und will Daten in Echtzeit replizieren. Latenz und Sicherheit haben höchste Priorität. Da interne IT-Teams über eigenes Netzwerkpersonal mit DWDM-Know-how verfügt, setzt das Unternehmen auf Dark Fiber. Die Bandbreite kann flexibel erhöht werden, Verschlüsselung läuft nach eigenen Vorgaben, die Architektur ist maßgeschneidert. Die zusätzliche Freiheit wiegt Aufwand und Kosten auf.
Unsere Beobachtung: Dark Fiber eignet sich vor allem für Unternehmen mit hoher technischer Reife, spezifischen Anforderungen und langfristiger Netzstrategie.
Option 2: Wellenlänge – hohe Bandbreite als Managed Service
Beim Wellenlängen-Service mietet ein Unternehmen keine komplette Glasfaser, sondern nur eine optische Wellenlänge (Lambda) auf einer bestehenden Glasfaser des Providers. Die aktive Technik (DWDM-Systeme, Monitoring, Redundanz) wird vollständig vom Anbieter betrieben.
Vorteile
- Managed Service – Provider betreibt und überwacht die Verbindung
- Hohe Verfügbarkeit durch SLA
- Schnelle Bereitstellung
- Einfache Skalierbarkeit (z. B. von 10 GB auf 100 GB)
- In der Regel günstiger im Betrieb als Dark Fiber, da keine eigene Technik nötig
Einschränkungen
- Weniger technische Freiheit (Geräte und Design vom Provider vorgegeben)
- Keine volle Kontrolle über Verschlüsselung oder Routing
- Abhängigkeit vom Anbieter
Praxisbeispiel: Mittelständler mit mehreren Standorten
Ein produzierendes Unternehmen benötigt eine performante Verbindung zwischen Zentrale und Rechenzentrum. Die IT hat jedoch keine Kapazitäten für DWDM-Betrieb. Mit einem 100 GB-Wellenlängen-Service erhält das Unternehmen eine dedizierte, stabile Verbindung mit SLA und 24/7-Monitoring und Redundanz – ohne interne Betriebslast. Bei Bedarf kann später auf 200 GB oder 400 GB erhöht werden. Das Unternehmen erhält hohe Performance ohne technische Komplexität.
Unsere Erfahrung: Wavelength ist ideal für Unternehmen, die hohe Performance wollen, aber keinen eigenen Netzbetrieb aufbauen möchten.
Die sechs wichtigsten Entscheidungsfaktoren im Detail
- Kontrolle vs. Komfort
- Wer volle Autonomie will, wählt Dark Fiber.
- Wer Betrieb auslagern will, nimmt Wellenlänge.
- Technisches Know-how
- Dark Fiber verlangt interne Spezialisten (DWDM, Redundanz, Monitoring).
- Bei Wellenlänge reicht Standard-Netzwerkwissen.
- Sicherheit und Compliance
- Dark Fiber erlaubt eigene Verschlüsselungs- und Sicherheitskonzepte.
- Wellenlänge kann ebenfalls sicher sein – aber innerhalb der Providerstruktur.
- Skalierbarkeit
- Dark Fiber kann theoretisch unendlich wachsen – durch eigene Hardware-Upgrades.
- Wellenlängenservices lassen sich schnell auf 100G, 400G oder mehr erweitern, jedoch in festgelegten Stufen.
- Kostenstruktur
- Dark Fiber ist zu Beginn teurer (CAPEX), kann sich über Jahre rechnen.
- Wellenlänge ist planbar und budgetfreundlich (OPEX), aber auf Dauer evtl. teurer.
- Geschwindigkeit der Umsetzung
- Dark Fiber kann Tiefbau oder Glasfaserplanung erfordern.
- Wellenlänge basiert auf bestehender Infrastruktur – oft in Wochen realisierbar.
Hybridlösungen: In der Praxis oft die beste Antwort
Viele Unternehmen kombinieren beide Modelle – je nach Standort, Kritikalität und Betriebsmodell.
Typische Hybridstrategie:
- Dark Fiber für zentrale Rechenzentren (maximale Kontrolle, niedrige Latenz)
- Wellenlängen-Service für weitere Standorte (hohe Verfügbarkeit, geringer Aufwand)
- Ergänzend: Backup-/Failover-Verbindungen über gemanagte Services
Diese Kombination vereint Kontrolle, Sicherheit und Effizienz – und ist eines der häufigsten Designs, die wir in Projekten umsetzen.
Praxisbeispiel: Finanzdienstleister mit Hybrid-Modell
Ein Finanzdienstleister betreibt zwei Hauptrechenzentren mit Dark Fiber, um volle Kontrolle und extrem geringe Latenzen zu gewährleisten. Für die Anbindung von Niederlassungen nutzt er Wellenlängenservices mit SLA.
Ergebnis: Hohe Sicherheit im Kern, hohe Effizienz in der Fläche.
Fazit Dark Fiber vs. Wellenlänge: Welche Lösung ist besser?
Es gibt keine pauschale Antwort – aber klare Tendenzen.
Wellenlänge ist für die meisten Unternehmen die ideale Wahl, wenn:
- hohe Bandbreiten benötigt werden
- Netzwerkbetrieb nicht zur Kernkompetenz gehört
- SLA, Verfügbarkeit und einfache Skalierung im Vordergrund stehen
- schnelle Umsetzung wichtig ist
Dark Fiber lohnt sich vor allem, wenn:
- maximale Kontrolle über Technik und Sicherheit gefordert ist
- sehr hohe oder variable Bandbreiten gebraucht werden
- internes DWDM- und Netzwerk-Know-how vorhanden ist
- individuelle Netzarchitekturen umgesetzt werden sollen
Unsere Empfehlung:
Starten Sie nicht mit der Technik – sondern mit den Anforderungen:
- Welche Bandbreiten brauchen wir heute und in 3–5 Jahren?
- Müssen wir selbst kontrollieren – oder reicht ein SLA?
- Verfügen wir über internes Know-how für Netzbetrieb?
- Welche Risiken wollen wir vermeiden?
- Wie wichtig sind Flexibilität und Geschwindigkeit bei Veränderungen?
Wer diese Fragen sauber beantwortet, trifft die richtige Entscheidung – oft auch in Kombination beider Modelle.
MPC als Partner: Warum unsere Kunden auf uns setzen
Als herstellerneutraler Berater kennen wir sämtliche Anbieter, Produkte und Preismodelle. Wir helfen Unternehmen dabei,
- Anforderungen zu analysieren,
- technische und wirtschaftliche Optionen zu vergleichen,
- Dark Fiber und Wellenlängen realistisch zu bewerten,
- optimale Anbieter und Vertragsmodelle zu finden,
- und auf Wunsch auch Betrieb und Administration zu begleiten.
Ergebnis: Ob Dark Fiber, Wellenlänge oder eine Kombination – wir entwickeln die Lösung, die zu Ihrer IT-Strategie passt und langfristig trägt.
Sie überlegen, welche Glasfaserlösung zu Ihrem Unternehmen passt?
Wir analysieren Ihre Anforderungen, vergleichen Optionen objektiv und wir finden die optimale Glasfaserstrategie für Ihre Standorte und Rechenzentren – technisch, wirtschaftlich und zukunftssicher. Kontaktieren Sie uns – wir bringen Transparenz in den Markt und machen Komplexität handhabbar.