MPLS vs VPLS im Vergleich
Darin unterscheiden sich die WAN-Technologien
MPLS vs VPLS: Die MPLS-Technologie ist mittlerweile das Mittel der Wahl, um in- und ausländische Lokationen miteinander zu vernetzen. Aber auch ein Virtual Private LAN-Service (VPLS) ermöglicht die sichere und reibungslose Kommunikation zwischen verschiedenen Standorten.
MPLS und VPLS sind zwar aus Sicht des IT-Managements zwei unterschiedliche Produkte. Allerdings basieren sie größtenteils auf derselben Technologie. Und ähneln sich auch in Bezug auf die Netzwerk-Performance. Daher beschäftigen sich viele Unternehmen mit der Frage „MPLS vs VPLS“.
Doch worin bestehen nun genau die Gemeinsamkeiten? Worin unterscheiden sich die beiden WAN-Technologien? Und welche technische Lösungsvariante passt besser zu Ihren individuellen Anforderungen?
MPLS vs VPLS – wodurch zeichnet sich das Multiprotocol Label Switching aus?
MPLS steht für Multi-Protocol Label Switching. Eine MPLS-Lösung basiert üblicherweise auf dem privaten Backbone eines Providers. Anders als beispielsweise bei einem Internet VPN handelt es sich also um eine „kontrollierte“ Umgebung. Deshalb können die Provider garantierte Qualitätsparameter sowie konkrete SLAs für die Performance der MPLS-Lösung zusichern.
Darüber hinaus zeichnet sich ein MPLS-Netzwerk durch den optimierten Traffic-Transport durch so genannte „Labels“ aus. „Label Switching“ bedeutet: Anders als bei einem IPSec VPN müssen Routingentscheidungen nicht mehr PoP für PoP getroffen werden, sondern die IP-Pakete selbst bekommen ein MPLS-Label. Auf diesem Label ist die Route bereits vordefiniert. Deshalb kann der IP-Transport über das MPLS-Netzwerk optimiert mit höherer Performance erfolgen.
Mittlerweile sind MPLS-Netzwerke stark standardisiert. Die Provider bieten also eine Vielzahl an Standardservices sowie einheitliche Features über die verschiedenen Providerangebote hinweg an. So können einzelne Applikationen nach Classes of Service (CoS) priorisiert werden. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel der Voice-Traffic gezielt von weniger wichtigem Internet-Traffic abgrenzen.
Ein weiteres wesentliches Merkmal eines MPLS-Netzwerkes: Es handelt sich üblicherweise um einen „fully managed“ Service. Auch das Layer 3 Routing erfolgt durch den MPLS-Provider. Der Kunde kann den Betrieb also komplett outsourcen und muss keine eigenen Betriebsressourcen vorhalten.
MPLS vs VPLS – Unterschiede bei Protokoll-Transparenz und Skalierung
Im Vergleich MPLS vs VPLS spielt auch das Thema Protokoll-Transparenz eine Rolle. Denn ein MPLS-Netz kann lediglich IP-Pakete mit IP-Protokoll transportieren. Andere Protokolle müssen also erst konvertiert werden – was in gewissen Sinne eine Einschränkung darstellt.
MPLS findet man als Standardservice mittlerweile bei Netzen jeglicher Größenordnung. Doch lässt sich MPLS tatsächlich stark skalieren: Es eignet sich also sehr gut zur Anbindung von vielen Hunderten von Standorten, bis hin zu großen Filialstrukturen mit mehreren tausend Lokationen. Und zwar deshalb, weil MPLS eine hohe Flexibilität in punkto Accessoptionen bietet. So lassen sich Standorte zum Beispiel mit sehr günstigen Breitband-DSL-Anbindungen bedienen, genauso wie mit hochredundanten Festverbindungen auf Ethernet-Basis.
MPLS vs VPLS – Merkmale eines Virtual Private LAN-Service (VPLS)
In der Diskussion um MPLS vs VPLS lassen sich weitere Unterschiede zwischen den beiden WAN-Technologien feststellen, wenn man nun auch die Funktionsweise des Virtual Private LAN-Service näher betrachtet.
Ein VPLS funktioniert im Prinzip wie ein LAN-Netzwerk. Die VPLS-Plattform funktioniert dabei wie ein virtueller Switch. An diesen Switch werden die verschiedenen Standorte angebunden. Und diese verhalten sich in der VPLS-Lösung quasi wie in einem LAN.
Beim VPLS handelt es sich um einen Layer 2 Service. Der Betrieb und das Layer 3 Routing erfolgt in der Regel durch den Kunden. Auch dies ein weiterer zentraler Unterschied zum „fully managed“ Ansatz der MPLS-Technologie.
MPLS als Basis von VPLS
Wichtig beim Vergleich von MPLS vs VPLS ist auch der folgende Aspekt: Technisch gesehen basiert ein VPLS auf MPLS. Allerdings nutzt VPLS das MPLS-Netzwerk lediglich als Transportlayer für den eigentlichen Traffic. Die logischen Tunnelbeziehungen zwischen den Standorten finden über VPLS-Tunnel statt. Diese sind im Provider-Backbone konfiguriert und IP-Protokoll-transparent. Das heißt: Anders als bei MPLS kann man auch Traffic transportieren, der nicht dem IP-Protokollstandard entspricht. Möchte man also eine Vielzahl unterschiedlicher Protokolle im Netzwerk routen, ist man mit VPLS in diesem Punkt flexibler als mit MPLS.
Im Unterschied zu MPLS ist ein VPLS auch eher geeignet, um ein Netz mit weniger Standorten (<100) aufzubauen. Üblicherweise werden hierzu größere Bandbreiten-Anbindungen ab 100 Mbit bis hin zu 10 Gigabit auf Basis von Ethernet genutzt.
MPLS vs VPLS – Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf einen Blick
Zwischen der MPLS- und VPLS-Technologie gibt es einige Gemeinsamkeiten, da beide Lösungen auf einer MPLS-Provider-Backbone-Infrastruktur basieren. Allerdings skaliert MPLS deutlich besser, wenn es um die Anzahl der Standorte oder die Möglichkeiten der Access-Varianten geht.
Während es sich bei MPLS um einen „fully managed“ Service handelt, erfolgt bei VPLS das Layer 3 Routing im Eigenbetrieb. VPLS ist außerdem in der Lage, NON-IP Traffic zu transportieren. Und üblicherweise die passendere Lösung zur Anbindung von Standorten mit großen Bandbreiten.
Sie möchten sich noch eingehender über VPLS, MPLS oder eine andere Art der Standortvernetzung (z. B. SD-WAN) informieren? Dann kontaktieren Sie uns einfach – wir beraten Sie gerne!