Der Glasfaserausbau 2024 kämpft mit zunehmenden Herausforderungen
Glasfaserausbau 2024: Bundesweit liegt die Glasfaserverfügbarkeit in Deutschland aktuell bei ca. 36 Prozent (FTTH/FTTB). Damit haben etwa 16 Millionen Haushalte Zugang zu einem Glasfaseranschluss.
Das Ziel der Bundesregierung ist eine Glasfaserabdeckung von 50 Prozent bis Ende 2025. Bis Ende 2030 soll Glasfaser flächendeckend in ganz Deutschland ausgebaut sein. Ob die Branche diese Ziele erreichen kann, bleibt spannend. Aktuell kämpfen die ausbauenden Netzbetreiber mit immer mehr Herausforderungen.
So sind zum Beispiel durch die Inflation die Kosten für den Tiefbau stark gestiegen. Und zusätzlich machen höhere Energiekosten den laufenden Netzbetrieb teurer. Hinzu kommt der Fachkräftemangel in der Baubranche sowie gestiegene Leitzinsen, die sich auf die Finanzierung der Glasfaserprojekte auswirken. Die Lage wird immer schwieriger. Insbesondere für kleinere regionale Glasfaserbetreiber. Experten rechnen deshalb mit einer Marktkonsolidierung.
Ein weiteres Dauerstreitthema ist der sogenannte Überbau. Vor allem kleinere Glasfaseranbieter bemängeln, dass die Telekom parallel zum bereits von der Konkurrenz verlegten Glasfasernetz, ihre eigenen Glasfaserleitungen verlegen würde. Obwohl hier doch bereits Glasfaser verlegt ist. Das schwächt die kleinen Anbieter und verzögert gleichzeitig den Glasfaserausbau 2024.
Glasfaserausbau 2024: Die wichtigsten Glasfaseranbieter
Die größten Glasfaseranbieter in Deutschland sind die Deutsche Telekom und die Deutsche Glasfaser. Diese beiden Unternehmen besitzen die größten eigenen Glasfasernetze. Aber auch Vodafone, O2, 1&1 sowie viele weitere Anbieter beteiligen sich am Glasfaserausbau 2024.
Deutsche Telekom
Der Bonner Netzbetreiber versorgt aktuell etwa 8,2 Millionen deutsche Haushalte mit einem FTTH-Anschluss. Das entspricht etwa 20 Prozent. Mit über 750.000 Kilometer Länge besitzt die Telekom das größte Glasfasernetz in Deutschland.
Und der Ausbau soll in den nächsten Jahren weiter stark vorangetrieben werden. So möchte das Unternehmen dieses Jahr über 2,5 Millionen weitere Haushalte erschließen und bis Ende 2024 die Zahl der Glasfaseranschlüsse auf zehn Millionen erhöhen.
Bei diesen Zahlen handelt es sich übrigens um sogenannte „Homes passed“. Das sind Haushalte, an denen eine Glasfaserstrecke vorbeiläuft. Allerdings fehlt noch die Glasfaseranbindung von der Straße zum Gebäude bzw. Haus.
Um knappe Tiefbaukapazitäten zu umschiffen, die die Erreichung des Ausbauziels der Telekom möglicherweise behindern könnten, hat die Telekom im Oktober 2023 ein eigenes Tiefbauunternehmen gegründet: Die Deutsche Tiefbau GmbH. Das sollte den Glasfaserausbau in 2024 und den Folgejahren deutlich erleichtern.
Vodafone
Vodafone ist bekannt für sein Koax-Kabelnetz, mit dem es rund 24 Millionen Haushalte (ca. 57 Prozent) mit hohen Internetgeschwindigkeiten von bis zu 1 GBit/s versorgt. Das Düsseldorfer Unternehmen möchte nun aber auch verstärkt in Glasfaser investieren und den Rückstand gegenüber den Wettbewerbern aufholen.
Seit Herbst 2023 verlegt das als Joint Venture gegründete Ausbauunternehmen OXG reine FTTH-Anschlüsse für Vodafone. Bis Ende 2024 soll so in 150 Städten und Gemeinden im gesamten Bundesgebiet mit dem Ausbau von Vodafone-Glasfaser begonnen werden. In den kommenden sechs Jahren plant OXG sieben Millionen FTTH-Anschlüsse zu verlegen. Dafür sollen bis zu 7 Milliarden Euro investiert werden.
Schon heute kann Vodafone etwa 8,2 Millionen Haushalten einen Vodafone Glasfasertarif anbieten. Möglich machen das Wholesale-Vereinbarungen mit Telekom und Deutsche Glasfaser, die Vodafone gestatten, das Glasfasernetz der beiden Mitbewerber mitzubenutzen.
Deutsche Glasfaser
Die Deutsche Glasfaser ist ein wichtiger Player beim Glasfaserausbau für die kommenden Jahre. Während das Glasfaserunternehmen derzeit etwa zwei Millionen FTTH-Anschlüsse verlegt hat, soll die Anzahl bis Ende 2025 auf vier Millionen steigen. Das langfristige Glasfaserausbauziel sind sechs Millionen Glasfaseranschlüsse in ganz Deutschland. Dafür setzt das Unternehmen auf eine jährliche Ausbaurate von 800.000 Haushalten.
Das Besondere: Die Deutsche Glasfaser setzt immer auf reine FTTH-Glasfaseranschlüsse, bei denen die Glasfaserleitung direkt bis zum Hausanschluss bzw. bis in die Wohnung verlegt wird. Auf diese Weise profitieren Deutsche Glasfaser Kunden von besonders hohen Datenübertragungsraten. In Zukunft kann die Glasfasergeschwindigkeit so bis in den Terabit-Bereich steigen.
Deutsche Glasfaser baut im gesamten Bundesgebiet aus. Der Schwerpunkt liegt dabei aber insbesondere auf der Glasfaserversorgung ländlicher und suburbaner Gebiete.
O2
Immer häufiger können Kunden auch einen Glasfaseranschluss bei O2 buchen. Durch Vereinbarungen mit zahlreichen Netzpartnern haben derzeit etwa 8,2 Millionen Haushalte Zugriff auf O2 Glasfasertarife. Neben dem eigenen Glasfasernetz UGG sind für O2 Kunden auch die Glasfaserverbindungen von Telekom, wilhelm.tel, Westconnect und EWE verfügbar.
Das Joint Venture „Unsere Grüne Glasfaser (UGG)“ des O2 Mutterkonzerns Telefónica mit dem Versicherungskonzern Allianz verlegt aktuell in acht Bundesgebieten Glasfaserleitungen – vor allem im ländlichen Raum.
1&1 Versatel
1&1 Versatel besitzt ein eigenes Glasfasernetz mit über 61.000 Kilometer Strecke. Damit versorgt der Anbieter rund 350 deutsche Städte mit eigener Glasfaser-Netzinfrastruktur. Die 1&1 Glasfaserverfügbarkeit dürfte in den kommenden Jahren stark steigen. Dabei konzentriert sich 1&1 Versatel vor allem auf den Ausbau von Glasfaseranschlüssen für Geschäftskunden.
Neben dem eigenen Glasfaser-Internet können Kunden auch über das Netz der Deutschen Telekom sowie weiteren Partnern einen 1&1 Glasfaseranschluss buchen. Über das FTTH-Netz von Glasfaser Nordwest (Joint Venture aus EWE und Telekom) erhält 1&1 zum Beispiel Zugriff auf weitere knapp eine Millionen Haushalte und Unternehmen. Als Hauptnetzpartner fungiert insgesamt die Deutsche Telekom.
Regionale Anbieter
Nicht nur die großen Player beteiligen sich am Glasfaserausbau 2024. Um den flächendeckenden Glasfaserausbau bis 2030 wahr werden zu lassen, sind die regionalen Glasfaseranbieter unverzichtbar. Auch sie investieren seit vielen Jahren in den Ausbau des deutschen Glasfasernetzes. Zu ihnen zählen beispielsweise:
- M-net
- NetCologne
- EWE
- wilhelm.tel
- PYUR (Tele Columbus)
- Deutsche GigaNetz
- Global Connect
- DNS:NET
- u. v.a.
Übrigens: Als Vorbereitung auf den flächendeckenden Glasfaserausbau hat in Deutschland dieses Jahr die Abschaltung der ersten Kupfernetze begonnen. Denn perspektivisch werden diese nicht mehr benötigt, sobald jeder Haushalt Zugriff auf einen Glasfaseranschluss hat. Hier erfahren Sie mehr zum geplanten Vorgehen der Netzbetreiber.
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